|
||
Personalisten geht es oft ähnlich wie externen Beratern: Sie sollen für ihre Kunden, im speziellen die Führungskräfte, eine Leistung liefern, sind aber für deren erfolgreiche Erbringung auf die Mitarbeit und Unterstützung eben dieser Kunden angewiesen. Diese "Kunden" haben jedoch ganz anderes im Sinn, sind sie doch bis oben hin mit Aufgaben zugeschüttet und erwarten von den Personalisten daher vor allem eines: Entlastung! Je mehr ihnen die Personaler als "Dienstleister" an Arbeit "abnehmen" und je weniger diese die Führungskräfte mit irgendwelchen Systemen, Regeln und Standards "nerven und einengen", desto besser – zumindest aus Sicht der Führungskräfte. Wann kommen Führungskräfte mit dem Personalbereich in Kontakt?Die Erwartungen von Unternehmensleitung und den nachgeordneten Führungsebenen können dabei durchaus unterschiedlich aussehen. Fragt man Führungskräfte im mittleren Management, in welchen Situationen sie überhaupt in Kontakt mit der Personalabteilung kommen, dann lauten die häufigsten Antworten, basierend auf einer kleinen Umfrage des Leaders Circle unter 12 Bereichs- und Abteilungsleitern:
Führungskräfte, die für das operative Business verantwortlich sind – und darin sind auch die oberen Führungsebenen meist weit mehr involviert als ihnen lieb ist – adressieren also vor allem die vielfältigen Aspekte der operativen Personalarbeit und erwarten sich hier vor allem, wie es einer der befragten Bereichsleiter formulierte, "dass mir die Personalabteilung den Rücken freihält". Wobei durchaus das Bewusstsein vorhanden ist, das seine dazu beitragen zu müssen, um dann auch das gewünschte Ergebnis zu bekommen. Etwa durch die gemeinsame Definition des Anforderungsprofils, wenn neue Mitarbeiter gesucht werden oder die Mitarbeit bei Personalentwicklungsinstrumenten wie dem Mitarbeitergespräch, damit diese dann auch den eigenen Vorstellungen entsprechen. Aber klar ist: Je mehr die dazu nötigen, oft zeitintensiven "Vorarbeiten" wie Personalmarketing, Vorauswahl etc. der Personalabteilung überantwortet werden können, desto besser ist aus Sicht der Führungskräfte deren "Service". Was Führungskräfte besonders schätzenFührungskräfte wollen von einem internen Dienstleister vor allem eines: Unterstützung bei ihrem Job. Auch wenn der Vergleich etwas hinkt: So wie Führungskräfte von der IT erwarten, dass die IT-Mitarbeiter ihren Bereich mit den passenden Geräten und Programmen ausrüsten und schnell zu Hilfe kommen wenn es bei der Hard- und Software Probleme gibt, wollen sie von den Personalern schnelle Hilfe, wenn es Probleme beim Personal gibt. Konkret heißt das: schnell verfügbare Fachexpertise bei allen arbeitsrechtlichen Fragestellungen, mit denen sich Mitarbeiter an ihre Führungskräfte wenden sowie Beratungs- und Methoden-Know-How durch die Personalisten, wenn es um zwischenmenschliche Themen geht. Wobei hier die Personalleiter mit einer besonderen Anforderung konfrontiert sind, auf die in den Gesprächen mehrmals hingewiesen wurde: Weit mehr als alle anderen Führungskräfte werden Personalleiter von ihren Managerkollegen vor allem als Spezialist angesprochen. Soll heißen: Wann immer sich ein gleichrangiger oder höherrangiger Manager mit konkreten Fragen an den Personalleiter wendet, erwartet er von auch von ihm selbst eine konkrete Antwort, was eine hohe Fachexpertise voraussetzt. Den Managerkollegen zwecks Antwort an einen Spezialisten im Team zu verweisen, kommt – von sehr spezifischen Fragen abgesehen – nicht gut an und weckt Zweifel an der Kompetenz des Personalleiters. Was Führungskräfte gar nicht gern habenPersonal hat als Querschnittsfunktion das gesamte Unternehmen im Blick und ist mit der Aufgabe betraut, für Einheitlichkeit der Prozesse und Instrumente zu sorgen. Folgerichtig versuchen Personalabteilungen, gewisse Standards zu etablieren, um Fairness und Vergleichbarkeit herzustellen, Komplexität zu reduzieren und ein gewisses Qualitätsniveau sicherzustellen. ("Geben wir einem Ausnahmefall nach, kommen fünf andere und wollen das auch"). Führungskräfte empfinden das zuweilen als Einschränkung ihrer Handlungsfreiheit. Sie fühlen sich von der Personalabteilung gegängelt, beklagen deren Abgehobenheit ("keine Ahnung von den Notwendigkeiten unseres Geschäfts") und ärgern sich über "bürokratische Vorgangsweisen", die ihren eigenen Bedürfnissen zuwiderlaufen, z.B. bei der Festlegung von Gehältern, der Zuerkennung von Boni oder einer bevorzugten Rekrutierung von außen, wenn die Regel gilt, dass Stellen zuerst intern auszuschreiben sind. Minderheitenprogramm PersonalstrategieWas Personalabteilungen gerne wären, was die Unternehmensleitung tatsächlich von ihnen will und was die Rahmenbedingungen in Hinblick auf strategische Einbindung im konkreten Fall überhaupt zulassen sind drei unterschiedliche Paar Schuhe. Klar ist, dass die meisten Personalleiter gern wesentlich intensiver in strategische Überlegungen und Strategieprozesse eingebunden wären. ("Was nützen die tollsten Strategien, wenn die personalwirtschaftlichen Voraussetzungen und Konsequenzen nicht mitgedacht werden?") Klar ist auch, dass dies in der Entscheidungsmacht der Manager an der Unternehmensspitze liegt, während die Linienmanager der nächsten Ebenen stark auf die Qualität der operativen Unterstützung fokussieren. Interview: Linienmanager – Personalchef - Linienmanager |
||
© Leaders Circle | Tel.: +43 (1) 513 47 97 | office@leaders-circle.at| Homepage: www.leaders-circle.at |