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Einleitend knüpfe ich zur Erinnerung an Kernaussagen in den beiden vorangegangenen Teilen dieser Artikelserie "Entscheiden in Organisationen" an. Im Beitrag 1 habe ich Entscheiden als das Herzstück von Führung bezeichnet. "Wird gut entschieden, dann ist sonst wenig wichtig. Wird nicht gut entschieden, dann ist alles andere unwichtig." Drei Grundfertigkeiten, die helfen, den "Raum des Entscheidens" gut und verantwortungsvoll auszuschöpfen, sollten als rote Fäden alle folgenden Beiträge durchziehen:
Der zweite Beitrag stand unter der Leitidee "Wer gut entscheidet, kann nichts falsch machen." Was können jede Führungskraft und jeder Unternehmer selbst tun, um durch gezieltes Lernen On-the-Job ihr Potenzial gut zu entscheiden voll auszuschöpfen? Stichworte waren: sich selbst beobachten und reflektieren - Achtsamkeit für die "inneren persönlichen Auslöser und Muster" entwickeln; in den persönlichen Vorlieben und Abneigungen als Entscheider ein gutes Vorbild geben; erkennen, dass die nicht getroffenen Entscheidungen die Teuersten sind und befriedigend spüren, wie getroffene Entscedungen Energie und Platz für neue Erfahrungen schaffen; Entscheiden als einen durch viele Balanceakte bestimmten Prozess verstehen und einen neuen, aufschlussreichen Blick auf das eigene Zeitmanagement gewinnen! Und ich habe Ansatzpunkte angeboten, wie Sie als Führungskraft Ihre nachhaltige Produktivität erhöhen können, indem Sie Ihre Phantom-Arbeitslast (ein sehr überzeugendes Konzept von Paul/Stroh!) reduzieren. Das Fazit war: Je mehr Menschen in Unternehmen gezielt Mitverantwortung übernehmen – und genau darum geht es in einem gut gestalteten Prozess des Entscheidens – desto gesicherter ist ihre gemeinsame ökonomische Zukunft in einer Zeit zunehmend steigender Unwägbarkeiten und Risiken. First Things First, Second Things Never Warum die drei Entscheidungsprozessarten Personal – Strategie – Krise Ihre größte Aufmerksamkeit verdienen ... Der erste Blick sollte auf die sorgfältige Gestaltung aller Prozesse und Einschätzungen, die zu hervorragend guten Personalentscheidungen führen, gerichtet sein; auch deshalb, weil sie die beste Grundlage für die strategischen Entscheidungen und die in eventuellen Krisen notwendigen Entscheidungen schaffen. Der sehr erfolgreiche mittelständische Unternehmer Norbert Zimmermann bekräftigt: "Die Personalentscheidungen halte ich für die wichtigsten überhaupt. Denen gebe ich hohe Priorität, da nehme ich mir viel Zeit."4 Wie in jedem Mannschaftssport greift der ausschließliche Blick auf die einzelne Person zu kurz. Die zusätzliche Frage muss immer wieder lauten: Wer stärkt uns auch im Team? Es gilt, das Team so zu formen, fordern und fördern, dass es zu immer besseren Entscheidungsprozessen fähig wird. Noch einmal Norbert Zimmermann: "Der spezifische Lernprozess, der mich zu besseren Entscheidungen befähigt hat, führte über einen gelebten Teamansatz, über die Erfahrung, Themen im Team aufzubereiten. Akzeptierte Unterschiedlichkeiten der einzelnen Teammitglieder (Anmerkung: besonders interessant sind da die unterschiedlichen Präferenzen im Umgang mit Risiken!) so zu durchmischen, sodass in Summe etwas Produktives raus kommt. Wie lässt man Kräfte wirken im Entscheidungsprozess, vor allem in der Vorbereitungsphase?" Das Motto lautet: People and Team First, Strategy Second. Strategische Entscheidungen und strategische Projekte haben besonders hohe Hebelwirkung. Sie geben Rahmen und Richtung für viele Folgeentscheidungen in der ganzen Organisation vor. Besonders anspruchsvoll ist es, rechtzeitig die Notwendigkeit bzw. das passende Zeitfenster für strategische Weichenstellungen zu erkennen. (Diese "windows of opportunity" können im Druck des operativen Alltags leicht der Aufmerksamkeit entgehen). Hohe wechselseitige Wertschätzung und Vertrauen im Team und regelmäßige Auszeiten für den gemeinsamen Blick aus "strategischer Flughöhe" sind die wirkungsvollsten Zutaten eines umfassend verstandenen Risikomanagements. Motto: "Strategy is more important than ever before." (Jeff Immelt) Realisten wissen drittens natürlich, dass Krisen immer auftreten, früher oder später. Früher und öfter als Folge eigener Fehlentscheidungen in Bezug auf Personal / Team und / oder Strategie. Später und seltener als Folge nicht beeinflussbarer externer Auslöser wie Markteinbrüchen etc. Entscheidungen in der Krise sind fordernde Grenzerfahrungen, weil mehr Druck, intensivere Gefühle und größere Gefahren des Scheiterns im Spiel sind. Andererseits bergen sie zwei besonders wertvolle Chancen: Erstens sich mit der Wirklichkeit radikaler konfrontiert zu sehen, d.h. sich notwendigen Veränderungen in Bezug auf Personal oder Strategie zu stellen, die man in Business-as-usual-Zeiten nicht gewollt oder gewagt hatte. Zweitens die Krise als Bewährungsprobe anzunehmen, aus der man persönlich und strategisch aufmerksamer und widerstandsfähiger hervorgeht. In der Krise zeigt es sich, ob es Ihnen gelingt, die drei wichtigsten Entscheidungsarten in Ihrer Organisation zu einem neuen Wachstumskreis zu verbinden oder ob Sie in einen Teufelskreis abdriften / abstürzen. Die Krise und Zeiten des Orientierungsverlustes bieten hierfür die dritte und letzte Gelegenheit. Es gibt nach meiner Erfahrung zwei nachhaltig wirksame Hebel, wo es gerade in der Krise um die selten praktizierte und gerade deshalb besonders ergiebige Weichenstellung geht, mehr (Qualität) zu investieren und bewusst nicht nur dem allgemein bekannten Abbau- und Überwintern-Reflex zu folgen. Wenn es Ihnen gelingt, erstens die Krise gezielt als hervorragende Chance für Führungskräfte- und Leadership-Entwicklung wahrzunehmen, und zweitens das Entscheiden in Ihren Kernprozessen, wie z. B. der Strategie- und / oder Neuproduktentwicklung, zu verbessern, erzeugt dies mit höchster Wahrscheinlichkeit einen Kreislauf des Qualitätswachstums in allen drei Domänen. Übrigens: Es könnte sein, dass mancher Leser bei sich denkt: Okay, diese Aussagen treffen auf den Verantwortungsbereich weniger Top Führungskräfte zu, aber wohl nicht auf die vielen Führungskräfte der nächsten hierarchischen Ebenen. Dem widerspreche ich dezidiert. In den letzten Jahrzehnten ist ein unaufhaltsamer Trend zu beobachten, dass immer mehr Führungskräfte in ihren jeweiligen Verantwortungsbereichen gefordert sind strategisch zu denken und handeln. Das eigene bestmögliche Überleben in der Organisation Anmerkungen:
Über den Autor: Seit mehr als 10 Jahren entwickelt der Othmar Sutrich gemeinsam mit einer Reihe von Kollegen Schritt für Schritt ein Konzept für "Besser Entscheiden in Organisationen". Es umfasst Instrumente und Methoden, Übungen, Designs und Arbeitsformate für Führungskräfte und Projektmanager, für Coaches und Trainer, für Personal- und Organisationsentwickler. ![]() |
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