Spielen ist frivol

Was sind es für Tätigkeiten und Situationen, in denen Sie Ihre Ideen bekommen?

Typische Antworten auf diese Frage lauten:

     

  • Wenn ich einem Problem gegenüber stehe
  • Wenn der Termin naht – und ich dringend eine Antwort finden muss

Oder auch:

     

  • Wenn ich mich gerade mit etwas anderem beschäftige, z.B. beim Duschen, in der Badewanne, beim Joggen
  • wenn ich damit herumspiele
  • Nach dem zweiten Glas Wein

Die erhaltenen Antworten lassen sich also in zwei Kategorien einordnen

     

  • Wenn es dringend notwendig ist
    Wenn man gerade mit etwas ganz anderem beschäftigt ist

Die Erlaubnis zu spielen

Die Notwendigkeit mag zwar die Mutter der Erfindung sein, aber Spiel ist sicherlich ihr Vater. Eine spielerische Haltung ist grundlegend für kreatives Denken, weil in diesem Fall die geistigen Sperren gelöst sind und man sich in diesem Zustand nicht um Regeln, praktischen Wert und Irrtümer schert. Die meisten Erwachsenen glauben, dass sie "nicht wirklich" an etwas arbeiten, wenn sie "nur damit herumspielen". Dementsprechend heißt es dann: "Hören Sie mit dem Spiel auf und kommen Sie zur Sache!" Arbeit und Spiel werden als Gegensätze gesehen.

Umso wichtiger ist, diese spielerische Haltung ganz bewusst zu forcieren und sich und anderen dazu explizit die Erlaubnis zu geben, z.B. durch die Aufforderung "Einmal angenommen, wir würden das ganze etwas spielerisch betrachten und damit herumspielen, herumexperimentieren, da Problem neu formulieren, festgefahrene Wege verlassen, etc. auf was für Ideen und Zugänge würden wir dann stoßen?

Es ist ein kleiner Schritt von Haha zu Aha!

Lachen lockert nicht nur die Atmosphäre, es stimuliert auch die Kreativität. Lachen nimmt die Befangenheit. Viele Witze basieren darauf, normalerweise nicht miteinander assoziierte Ideen miteinander zu verbinden oder scheinbar naheliegende Verbindungen überraschend aufzulösen.

Frage: Was erhalten Sie, wenn Sie den "Paten" mit einem Rechtsanwalt zusammenbringen?
Antwort: Ein Angebot, das Sie nicht verstehen können.

Diese Art Denken, "nicht Zusammengehöriges zusammenzubringen" bildet auch den Kern kreativen Denkens:

     

  • Die alten Griechen verbanden weiches Eisen mit noch weicherem Zinn und schufen damit harte Bronze.
  • Der erste Mensch, dem einfiel, eine Satellitenempfangsschüssel auf einen LKW zu montieren, um eine bewegliche Empfangs- und Sendestation zu schaffen, tat dasselbe.
  • Genauso verhielt sich der Mann, der erstmals Surfbrett und Segel miteinander verband.

Es besteht eine enge Verbindung zwischen dem Haha des Humors und dem Aha der Entdeckung! Wenn Sie also die gleiche Denkweise wie beim Humor anwenden – Festgefahrenes durchbrechen, Ideen in verschiedene neue Zusammenhänge setzen, Doppeldeutigkeiten suchen, verschiedene Gedankengänge miteinander verbinden, ungewöhnliche "Was wäre wenn..."-Fragen stellen, Regeln parodieren etc. dann werden Sie wahrscheinlich auf einige neue Zugänge zu dem kommen, an dem Sie gerade arbeiten.

Humor wirkt Wunder, um den Gedankenfluss anzuregen. Humor mag nicht unbedingt ihr Problem lösen, er wird Sie aber in eine dafür günstigere Verfassung bringen.

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