Mobbing – Wie Sie sich wehren können

Das Gefühl, dem Mobber nicht beizukommen, ist entmutigend und lähmt die Betroffenen sehr. So kränkend und ungerecht Mobbing auch sein mag, man darf nie hoffen, dass der Mobber seine Taten von selbst einstellt. Handeln ist angesagt. Je früher man aktiv wird, desto eher gelingt eine Lösung.

     

  • Handeln Sie sofort! Besprechen Sie das konkrete Verhalten mit dem vermeintlichen Mobber. Versuchen Sie den Konflikt zu ersticken, bevor er überhaupt entflammt. Bedenken Sie: Bislang verdeckt laufende Handlungen fortzusetzen, fällt wesentlich schwerer, wenn sie einmal offen angesprochen und benannt worden sind.
  • Setzen Sie Grenzen! Wer sich nicht wehrt, wird schnell zum Opfer. Gerade Frauen schweigen oft aus falsch verstandenem Harmoniebedürfnis. Versuchen Sie, ruhig die eigene Position zu vertreten.
  • Wenn das vernünftige Gespräch nichts bewirkt, kontern Sie! Damit rechnet der Angreifer nicht und er merkt, dass er es mit einem Gegner zu tun hat, der sich wehrt: Fragen Sie den Angreifer, was er genau mit seiner Bemerkung meint oder mit seinem Verhalten bewirken möchte. Oft geraten Mobber dann ins Stottern und verzichten auf weitere Attacken.
  • Suchen Sie nach Unterstützung im Kollegenkreis. Dann merkt der Mobber, dass Sie nicht allein und kein einfaches Opfer sind.

Versuchen Sie die Situation zu analysieren und die Ursache des Konflikts, das Motiv des Mobbers herauszufinden. Daraus ergeben sich womöglich Lösungswege. Dazu sind folgende Fragen ganz hilfreich:

     

  • Durch welche Bedingungen oder Handlungen fühle ich mich beeinträchtigt?
  • Wer ist für diese Bedingungen verantwortlich bzw. wer übt diese Handlungen aus?
  • Welcher Konflikt könnte sich dahinter verbergen?
  • Wie stehe ich zu dem möglichen Konflikt?
  • Welche Lösungen halte ich für denkbar?
  • Welche Eskalationsstufe hat der Konflikt schon erreicht (frühe, späte oder mittlere Phase)?
  • Was wünsche ich mir in Zukunft im Umgang mit meinen KollegInnen / Vorgesetzten?
  • Was bin ich bereit, dafür zu geben?

Finden Sie heraus, ob Sie ein alltäglicher Konflikt am Arbeitsplatz belastet oder ob sie bereits tatsächlich gemobbt werden.

Checkliste: Wird hier gemobbt?

Sprechen Sie mit vertrauten Kollegen und  Freunden  über die Situation und mögliche Lösungen.

Wenn der Konflikt zwischen Kollegen besteht, so kann es sinnvoll sein, den Vorgesetzten anzusprechen.

Machen Sie sich klar, dass die "Täter" sich oftmals über die Auswirkungen Ihrer Handlungen nicht im Klaren sind und Ihnen das Ausmaß der Konsequenzen erst durch das direkte Ansprechen des Problems bewusst wird.

Führen Sie ein Mobbingtagebuch, in dem Sie alle Situationen, festhalten und sammeln Sie alle Dokumente.

Führen Sie die Aufzeichnungen täglich und halten Sie folgende Punkte fest:

     

  • Wann: Datum und Uhrzeit
  • Was genau passiert ist: die Handlung, das Verhalten genau beschreiben.
  • Wer: die ausführende/n Person/en
  • Beobachter: wer hat die Situation mitbekommen (Zeugen).
    Gefühle + Wirkung: was hat das bei Ihnen bewirkt, gab es körperliche / gesundheitliche Reaktionen?
  • Leertage:  "Heute nichts passiert"
  • Urlaub: Wann Sie warum nicht in der Arbeit waren (Urlaub, freier Tag, krank, etc.)
  • Arztbesuch: Wann Arztbesuche gesundheitlicher Beschwerden beim Arzt waren, etwa: "Arztbesuch wegen Schlafstörungen, Herzrasen, Schwindelgefühle, …".
  • Abwesenheit des/der Mobber/-innen (Dienstreise, Urlaub,…)

! Achtung Betroffene werden auch oft außerhalb der Arbeitszeit belästigt ( z.B. im Krankenstand telefonisch unter Druck gesetzt)
Vergessen Sie nicht, auch diese Situationen zu notieren.

Vorlage: Mobbing Tagebuch

Achten Sie auf psychische und physische Auswirkungen und suchen Sie bei den ersten Symptomen einen Arzt auf. Versuchen Sie Spannungen abzubauen, indem Sie Sport treiben oder sich anderen Freizeitaktivitäten zuwenden. Autogenes Training  hat sich bewährt.

Erweitern Sie Ihre Handlungsspielräume, indem Sie eine neue Lebensplanung andenken.

Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihnen die oben genannten Punkte nicht mehr weiterhelfen können, schalten Sie den Betriebsrat oder die Personalabteilung ein. Sie sind bei begründeter Beschwerde verpflichtet, Ihnen zu helfen.

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