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Allen Menschen gemeinsam ist das Streben nach Anerkennung und Liebe. Durchaus unterschiedlich hingegen ist die (in der Kindheit gelernte und häufig beibehaltene) Überzeugung, wie wir sein und was wir tun müssen, um diese Anerkennung und Liebe zu erhalten. Eine dieser typischen Überzeugungen, die viele burnout-gefährdete Menschen teilen, ist: "Ich werde nur dann anerkannt und akzeptiert, wenn ich etwas (besonderes, außergewöhnliches) leiste." Positiv an einer solchen Überzeugung ist allenfalls, dass sie einen starken Antrieb darstellt, um gute oder sogar außergewöhnliche Leistungen zu erzielen. Nur geschieht das eben nicht aufgrund einer freien und bewussten Entscheidung - ich engagiere mich, weil mir diese Arbeit so Spaß macht oder weil ich dieses bestimmte Ziel erstrebenswert finde und gern erreichen möchte - sondern man ist getrieben von dem inneren Zwang, Gefühlen des Versagens, der Ablehnung und der eigenen Wertlosigkeit auszuweichen, die sich sofort einstellen, wenn man den (früher fremden, aber inzwischen zu eigen gemachten) Ansprüchen einmal nicht genügt. Entsprechend groß ist die Gefahr der Selbstüberforderung. Kommt es zu Arbeitsüberlastung, Stress, Gesundheitsproblemen und Problemen im Privatleben, ähneln sich nach Ansicht des deutschen Diplompsychologen Roland Kopp Wichmann die typischen Reaktionsweisen:
"Ich bin nur dann in Ordnung, wenn ich ..."Viele Menschen fühlen sich vor allem in Stress- und Belastungssituationen als Menschen nicht vollwertig, geschätzt oder liebenswert. Daher entwickeln sie Strategien, diesem "Nicht OK - Gefühl" zu entrinnen. Diese Strategien sind meist mit illusionären Ideen verbunden: „Ich wäre (wieder) OK, wenn ...“ Diese Ideen, repräsentiert als verinnerlichte Anweisungen, werden als "Antreiber" bezeichnet. Der in der Transaktionsanalyse entstandene Name "Antreiber" weist darauf hin, dass Menschen diesen "Geboten" nahezu zwanghaft folgen. Die Verheißung der Antreiber bleibt aber letztlich unerfüllt. Antreiber lösen das "Nicht-OK-Gefühl" nicht, sondern verstärken oder verwalten es nur. Burnout-Betroffene kennen meist jenen "inneren Kritiker" sehr gut, der sobald sie einmal nichts tun, in Form eines inneren Selbstgesprächs sofort Schuldgefühle weckt: "Eigentlich müsste ich mir noch diesen Bericht durchlesen, jenes Mail beantworten, mich auf die nächste Sitzung vorbereiten ... Ich will aber nicht." "Es geht nicht darum was du willst, sondern darum, deine Arbeit ordentlich zu erledigen." "Ja, aber es wird mir in letzter Zeit einfach zu viel. Ich schaffe es nicht mehr." "Du hast es bisher immer geschafft, du wirst es auch jetzt schaffen. Reiß dich zusammen!" Dazu kommen Zielvorstellungen, die grundsätzlich oder aufgrund der vorliegenden Verhältnisse unrealistisch sind oder wegen mangelnder Fähigkeiten und/oder Ressourcen gar nicht erreicht werden können. Einen oder mehrere der folgenden "inneren Antreiber" dürften viele Burnout-Betroffene gut kennen:
Gegenstück dieser Antreiber sind die Ängste, etwas nicht zu können, zu versagen, bloßgestellt zu werden, der Angst davor, von anderen abhängig zu sein und der Angst davor, unangenehm aufzufallen, ausgeschlossen oder missachtet zu werden. Die Botschaften, wie sie in den Antreibern formuliert sind, sind belastend und einengend, weil ihre Überbetonung und die darin enthaltene unbewusste Grundannahme "Ich bin nur dann in Ordnung, wenn ich immer den Grundsatz X befolge" zu einer enormen psychischen Anspannung führt, indem man sich selbst ständig unter Druck setzt. Die Kehrseite des Antreibers: Die AbwertungJeder der genannten Antreiber geht Hand in Hand mit einer Abwertung, die den Antreiber mit den unzureichenden Möglichkeiten des Einzelnen, ihm gerecht zu werden, in Beziehung setzt.
Menschen, die z.B. dem Antreiber "Sei perfekt"!" folgen,
Meistens konzentriert sich eine Person mit diesem Antreiber allzu sehr auf Details, sie will alle Hintergrundinformationen und Einzelheiten genau wissen. Am Ende sieht sie nur das, was noch zur Perfektion fehlt, blendet aber aus bzw. wertet ab, was sie bis dahin schon geleistet und gut erledigt hat. ("Ach, das war doch nichts besonderes") Diese "Negativ-Brille" führt in der Praxis auch dazu, dass das Positive, was man selbst tut oder die anderen tun, einfach vorausgesetzt wird. Perfektionismus solcher Art kann sich aber noch in vielen anderen Dingen und Zusammenhängen negativ auswirken. Das kann so weit gehen, dass man einer bestimmten Situation (z. B. Prüfung, Halten einer Präsentation etc.) ausweicht, "nur" weil man das Gefühl hat, nicht perfekt genug zu sein. Einen kostenlosen Selbsttest zu den eigenen Antreibern finden Sie unter: Wie kann man diese Antreiber abschwächen oder aushebeln? Weiter zu: Erlaubnisse als Gegenmittel zu Antreibern |
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