Zirkuläres Fragen

Fritz B. Simon / Christel Rech-Simon

Carl-Auer-Systeme-Verlag; 1999

291 Seiten

Euro 26,30

 

 

 

Wenn Sie wollten, daß Ihr Boss Sie morgen feuert, wie könnten Sie das am besten schaffen? Stellen Sie sich vor, eine gute Fee käme und würde Ihnen Ihr Problem wegzaubern, was würden Sie dann morgen früh anders machen als an den Tagen zuvor? Wenn Sie sich so verhalten würden wie gerade besprochen, was vermuten Sie, wie fühlen sich dann Ihre Mitarbeiter?

Das sind nur einige – und zudem noch harmlose Fragen – mit denen systemische Berater ihre Klienten häufig überraschen. Der Name dieser Methode - genannt zirkuläres Fragen – stammt ursprünglich von dem Mailänder Team um Mara Selvini Palazzoli, um damit einen Typ von Fragen zu bezeichnen, bei dem während Familientherapiesitzungen ein Familienmitglied über zwei andere Auskunft geben soll. Sozusagen „Klatsch“ in deren Anwesenheit. Man befragt also beispielsweise das Kind über die Interaktion der Eltern, den Vater über die Beziehung von Mutter und Tochter, den Sohn über den Umgang von Vater und Großmutter usw.

Neben dieser ursprünglichen und spezifischen Weise wird der Begriff in den letzten Jahren aber auch zunehmend als Oberbegriff für systemische Interviewtechniken im allgemeinen verwendet und in diesem Sinn verwenden ihn auch die beiden Autoren.

Das Besondere an der Methode des zirkulären Fragens ist: sie erlaubt dem außenstehenden Beobachter, Ideen über diejenigen Prozesse zu entwickeln, die dafür sorgen, daß ein System so funktioniert, wie es funktioniert. Zirkuläre Fragen ermöglichen also, Ideen über die Logik der Spielregeln sozialer Systeme zu entwickeln und bilden damit eines der wichtigsten Instrumente im Werkzeugkoffer eines systemischen Therapeuten oder Beraters.

Das vorliegende, jedem ans Herz zu legende Buch besteht aus einer Sammlung kommentierter Transkripte von Therapiesitzungen, bei denen der Leser dem Frage- und Antwortspiel von Therapeuten und Klienten folgen und anhand der eingefügten (enorm lehrreichen) Kommentare nachvollziehen kann, wie sich das Geschehen aus systemischer Perspektive verstehen läßt. Das Buch schließt mit der prägnanten Darstellung, wie eine idealtypische Sitzung abläuft, welche Frageformen den Therapeuten dabei zur Verfügung stehen und welche Interventionsmöglichkeiten er dabei hat.

Fazit: Enorm hilfreich, lehrreich und bereichernd für jeden Berater und jede an der Verbesserung ihrer Kommunikationsmöglichkeiten interessierte Führungskraft!

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