Zielvereinbarung in Gruppen

Gestaltungsempfehlungen zu den vier Phasen des Zielvereinbarungsprozesses mit Gruppen.

Ausschlaggebend bei Gruppenzielen ist vor allem das gemeinsame Ableiten, Einigen und in Folge Fokusieren auf gemeinsame Ziele, um daraus dann in der Folge für jeden Einzelnen transparent seinen persönlichen Beitrag zum Gruppenziel abzuleiten und abzustimmen. Dadurch können schon in dieser Phase laterale Zielkonflikte erkannt und behoben werden und gegenseitige Leistungsvereinbarungen auf horizontaler Ebene getroffen oder vorbereitet werden.

Voraussetzung dafür ist jedoch, dass die Unternehmensziele inhaltlich und zeitlich über alle Führungsebenen abgestimmt werden. Im Zielvereinbarungsprozess wird damit sichergestellt, dass sich die Unternehmensziele in ausreichendem Maße in allen Führungsebenen widerspiegeln. Der Vorgesetzte hat dabei schon im Vorfeld sicherzustellen, dass es zu keinen Überschneidungen und Widersprüchen zwischen den von Ihm vereinbarten Zielen mit anderen übergeordneten Zielen kommt. Hierzu werden die Ziele ebenfalls auch auf horizontaler Ebene abgestimmt.


Dieser Prozess der Zielvereinbarung in Gruppen unterteilt sich in folgende Phasen:

A. Vorbereitungsphase

Sowohl der Gruppenvorgesetzte als auch die Gruppe sollten sich unabhängig voneinander Gedanken darüber machen, wo sie die Schwerpunkte für die neue Zielvereinbarung legen und wie diese mit den übergeordneten Unternehmenszielen zusammenpassen. Eine sorgfältige Vorbereitung ist Voraussetzung für eine erfolgreiche Zielvereinbarung und spart viel Zeit, Energie und Nerven bei der Zielvereinbarung.

Die Unternehmensziele dienen sowohl dem Gruppenvorgesetzten als auch der Gruppe als Rahmenziele, wobei die einzelnen Ziele je nach Gruppenbereich unterschiedlich sein können. Es ist daher wichtig, alle Mitarbeiter frühzeitig über die übergeordneten Ziele zu informieren. Dieses Vorgehen kann als eine Grundvoraussetzung für den Erfolg der Zielvereinbarung angesehen werden.

Gestaltungsempfehlungen

1. Wer ist an der Zielvereinbarung beteiligt?

Es sollten allle Gruppenmitglieder in die Zielvereinbarung mit einbezogen werden, um eine hohe Akzeptanz und Identifikation mit den Gruppenzielen zu erreichen. Die Zielvereinbarung erfolgt zwischen dem Gruppenvorgesetzten und seinen direkt zugeordneten Gruppenmitarbeitern, das heißt, dass der Vorgesetzte mit der gesamten Gruppe Ziele vereinbart und nicht mit einzelnen Gruppensprechern.

2. Welche Ziele werden ausgewählt?

Neben quantitativen Zielen zur Leistungssteigerung sollten auch qualitative Ziele vereinbart werden, um die Teamentwicklung zu fördern. Neben den Gruppenzielen soll vor allem die Vereinbarung individueller Beiträge das persönliche Engagement verstärken und „Trittbrettfahrer“-Verhalten in der Gruppe reduzieren.

3. Wie viele Ziele werden ausgewählt?

Es sollten drei bis fünf Ziele mit den Gruppen vereinbart werden, um die Gruppen auf Ihre Hauptaufgaben zu fokussieren.

4. Wie werden die Ziele kommuniziert?

Es sollte den Gruppen der Sinn und Zweck sowie die Einbettung ihrer Ziele in übergeordnete Ziele durch den Gruppenvorgesetzten kommuniziert und durch entsprechende Visualisierungen unterstützt werden.

5. Wie häufig werden Zielvereinbarungen durchgeführt?

Die Zielvereinbarungsperiode sollte nicht kürzer als drei Monate und nicht länger als zwölf Monate sein. In der Einführungsphase bieten sich eher kürzere Zeiträume an, um Erfahrungen mit dem Instrument Zielvereinbarungen zu sammeln.

B. Zielvereinbarungsphase

In dieser Phase erfolgt die gegenseitige Kommunikation von Erwartungen, Wünschen und konkreten Ziel- und Lösungsvorschlägen. Diese Phase ist erst mit der tatsächlichen Gruppenzielvereinbarung  abgeschlossen.

In dieser Phase erfolgt die gegenseitige Kommunikation der von Erwartungen , Ziel- und Lösungsvorschlägen. Diese Phase ist erst mit der tatsächlichen Zielvereinbarung  abgeschlossen .

Gestaltungsempfehlungen

1. Wie sollen Ziele formuliert werden?

Die Ziele sollten herausfordernd, aber realistisch, präzise und verständlich, messbar und terminiert formuliert werden. (siehe SMART)

Folgende Fragen können dabei hilfreich sein:

     

  • Ist das Ziel für die Gruppe erreichbar?
  • Ist das Ziel für die Gruppe motivierend?
  • Ist das Ziel präzise und für die Gruppen verständlich?
  • Woran wird erkannt, ob das Ziel erreicht ist? (Erfolgskontrolle)
  • Kann das Ziel durch die Gruppe beeinflusst werden?
  • Bis wann soll das Ziel erreicht sein?
  • Sind die Verantwortlichkeiten klar geregelt? (Verbindlichkeit)
2. Wie sollte das Zielniveau festgelegt werden?

Die Gruppe sollte zur Festlegung realistischer Ziele geführt werden. Darüber hinaus können Vergangenheitswerte vorheriger Zielvereinbarungen oder Erfahrungswerte (Benchmarks) aus anderen Bereichen als Ausgangspunkte herangezogen werden.

3. Welche Einflussmöglichkeiten haben die Beteiligten im Rahmen der Zielvereinbarung?

Die Einflussmöglichkeiten der Gruppe auf die Festlegung der Ziele und der Zielhöhe sollten möglichst hoch sein, da mit zunehmender Einflussmöglichkeit auch die Akzeptanz und Identifikation der Gruppe mit den Gruppenzielen steigt.

4. Wie wird mit Konflikten umgegangen?

Identifikation und Lösung von Zielkonflikten sollte bereits Bestandteil des Zielvereinbarungsphase sein. Es müssen jedoch auch Lösungsmöglichkeiten für zukünftig auftretende Zielkonflikte vereinbart werden.

5. Wie wird die Zielvereinbarung dokumentiert?

Die Zielvereinbarung sollte fixiert und veröffentlicht werden, um die Zielbindung und Akzeptanz der Gruppe zu erhöhen.

C. Zielumsetzungsphase

Wie erfolgt die Unterstützung zur Zielerreichung? Der direkte Gruppenvorgesetzte sollte die Gruppe bei der Zielumsetzung unterstützen. Die Zielerreichung kann durch KVP-Maßnahmen (Kontinuierlicher Verbesserungsprozess) und das Betriebliche Vorschlagswesen zusätzlich gefördert werden.

1. Wie häufig und in welcher Form sollte eine Rückmeldung über die Zielerreichung erfolgen?

 Die Gruppe sollte kontinuierlich und zeitnah über den Ist-Zustand der Gruppenziele informiert werden, um ihr eine Verknüpfung zwischen ihren Gruppenaktivitäten und der Zielerreichung zu ermöglichen. Die Häufigkeit ist in Abhängigkeit vom jeweiligen Ziel zu sehen.

2. Was ist zu tun, wenn sich die Rahmenbedingungen ändern?

Die Anpassung von Zielvereinbarungen ist in Abhängigkeit der Laufzeit zu sehen; Laufzeit bis zu sechs Monaten: keine Anpassung der Zielvereinbarung; Laufzeit länger als sechs Monate: Anpassung der Zielvereinbarung sinnvoll.

D. Zielerreichungsphase

1. Wie wird die Zielerreichung überprüft?

Die Überprüfung der Zielerreichung sollte von allen an der Zielvereinbarung Beteiligten gemeinsam erfolgen. Die Grundlage hierfür sind die bei der Zielformulierung festgelegten Bewertungskriterien.

2. Welche Konsequenzen hat die Erreichung bzw. Nichterreichung von Zielen?

Die Kopplung von Anreiz- und Zielvereinbarungssystem unterstützt die Erreichung vereinbarter Ziele. Die Ursachen für die Nichterreichung von Zielen sollten gemeinsam analysiert und bei der nachfolgenden Zielvereinbarung berücksichtigt werden.


Quelle: Oliver Kohnke; „Zielvereinbarungen erfolgreich umsetzen“; Gabler Verlag 2000

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