Die U-Prozedur

Um als Führungskraft mit den Mitarbeitern erfolgreich Veränderungen zu gestalten, ist es wichtig und hilfreich, sich gemeinsam der bislang geltenden Annahmen und Überzeugungen bewusst zu werden und diese - wenn nötig - ebenso bewusst zu überdenken. Die "U-Prozedur" hilft hier, eine reale, schrittweise Entwicklung von einem unbefriedigenden Ist-Zustand zu einem gewünschten Soll-Zustand zu finden.

Das Grundanliegen der U-Prozedur ist es, die Spannung zwischen der historisch gewachsenen und der für die Zukunft wünschbaren Organisation bewusst zu machen. Dabei geht man von ganz konkreten Geschehnissen und Tatbeständen in der Organisation aus: Sie werden analysiert, bis zutage tritt, welches meist unausgesprochene Gedankensystem in der bestehenden Situation als Realität gewirkt hat. Erst wenn das aus der Vergangenheit stammende Grundsatzsystem sichtbar geworden ist, kann eine grundlegende Veränderung von Strukturen, Rollen, Arbeitsweisen usw. erfolgen, die von neuen Konzeptionen ausgehen.

Nach dem Darstellen des Problems, der Situation bilden die Teilnehmer Paare oder 3er-Gruppen. Sie erarbeiten Schritt für Schritt anhand der U-Prozedur mögliche Veränderungen.

Bei dieser Analyse geht man schrittweise vor.

Schritt 1:

     

  • Wie verläuft die Praxis heute?
  • Wie verhalten wir uns?
  • Wie ist der faktische Ablauf?
  • Welche Methoden und Mittel wenden wir an?
  • Nach welchen Prozeduren vollzieht sich das Geschehen?

Man beschreibt also ein Bild der tatsächlichen Situation.

Schritt 2:

     

  • Welche Rollen haben Sie?
  • Wo liegen die Aufgaben?
  • Welche Verantwortung haben Sie?
  • Welchen Sinn hat Ihre Funktion?

Schritt 3:

     

  • Warum verhalten wir uns eigentlich so, wie dies unter Punkt 1 beschrieben worden ist?
  • Warum sind die Rollen, Funktionen und Verantwortungen so verteilt, wie es bei uns der Fall ist?
  • Also: Welche unbewussten, unausgesprochenen Auffassungen liegen dem zugrunde?

Schritt 4:

     

  • Entsprechen diese Grundauffassungen noch unserem heutigen Denken?
  • Wünschen wir auch heute und in Zukunft noch, die Arbeitsabläufe und Funktionsverteilung nach diesen Grundsätzen zu gestalten und beizubehalten? Oder sehen wir die Dinge wesentlich anders?

Schritt 5:

     

  • Wie wollen wir in Zukunft darüber denken?
  • Von welchen Grundauffassungen wollen wir unser Handeln leiten lassen?
  • Wie sehen diese Grundgedanken dann aus?
  • Bestehen unter diesen neuen Grundgedanken Gegensätze oder Widersprüche?

Schritt 6:

     

  • Welche Konsequenzen ergeben sich aus diesen Auffassungen für die Rollen und Verantwortlichkeiten der betroffenen Personen?
    Mit welchen Aufgaben sollen sie belastet werden?
  • Nach welchen Gesichtspunkten soll sich ihr Zusammenkommen regeln?

Schritt 7:

Welche Konsequenzen ergeben sich durch das alles für unser konkretes Handeln? Wie soll das Verhalten in der Zukunft aussehen?

Quelle: Das Methoden-Set 2 / Michael Thanhoffer, René Reichel, Reinhold Rabenstein; 2004

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