Top-Manager-Befragung: Was Mitarbeiter bewegt

Die Beratergruppe Neuwaldegg befragte 300 Spitzenmanager, was aus ihrer Sicht gute Mitarbeiter ans Unternehmen bindet und welche Themen die Mitarbeiter wohl am meisten beschäftigen. Mit teils überraschenden Ergebnissen.

Die Sorge um den eigenen Arbeitsplatz beschäftigt ihre Mitarbeiter derzeit am meisten – das sagen 71 % der in der Neuwaldegger Top-Management Survey 2005 befragten Führungskräfte. In Deutschland liegt der Wert sogar bei 85 % und damit um einiges höher als in Österreich (60 %) und der Schweiz (54 %). An zweiter Stelle findet sich mit 52% der Wunsch nach Orientierung, wohin sich das Unternehmen künftig entwickelt. Überraschenderweise glauben hingegen nur 11 % der befragten Top-Manager, dass der oder die unmittelbar Vorgesetzte stark ausschlaggebend für die Befindlichkeit ihrer Mitarbeiter sei, in Österreich gar nur 8%.

Quelle: Beratergruppe Neuwaldegg

 

Mitarbeiter binden – dazu gehört mehr als Geld

Gleichzeitig haben gute Führung (60 %), interessante Aufgabenstellungen (55 %) und gute Weiterbildungsmöglichkeiten (54 %) aus Sicht der Manager mehr Bindungskraft für gute Mitarbeiter als die Entlohnung (33 %). Torsten Jung, Gesellschafter bei Neuwaldegg, dazu: "Gute Führung ist dabei nicht als Leistung einer einzelnen Führungsperson zu sehen, sondern steht für das gut geführte Unternehmen – also die Qualität des gesamten Führungssystems."

Quelle: Beratergruppe Neuwaldegg

Beim Thema Weiterbildung gibt es signifikante Unterschiede zwischen Österreich und Deutschland: Bei unseren Nachbarn zählt die Weiterbildung um vieles mehr - für 67 % der Mitarbeiter ist sie laut ihrer Chefs ausschlaggebend für die Bindung an das Unternehmen, in Österreich liegt dieser Wert bei nur 36 %. Hierzulande ist die Entlohnung vergleichsweise wichtiger: 43 % zu 34 % in Deutschland und gar nur 21 % in der Schweiz. Interessante Aufgabenstellungen brauchen vor allem Schweizer und deutsche Mitarbeiter (65 % bzw. 59 %), in Österreich sind sie aus dem Blickwinkel der Manager nur zu 36 % ausschlaggebend.

Frauen führen anders

40 % der befragten Top-Manager meinen, dass es sehr große bzw. einige sehr wesentliche Unterschiede im Führungsstil von Frauen und Männern gibt. In Österreich teilen sogar über 50 % der Führungskräfte diese Ansicht. Interessant ist, dass es auch hier branchenabhängige Wahrnehmungen gibt: Besonders große Unterschiede fallen im Tourismus, im Gewerbe und in der Informations- und Consultingbranche auf, während im Finanzsektor oder der Industrie geringere Unterschiede wahrgenommen werden – wohl aus Mangel an der Vergleichsmöglichkeit. Heinz Jarmai, ebenfalls Gesellschafter der Beratergruppe Neuwaldegg: "Die Erkenntnis, dass es Unterschiede in den Führungsstilen gibt, wird in der Praxis noch immer zu wenig berücksichtigt. Es gibt nach wie vor zu wenige Frauen in Führungspositionen und kaum Diskussionen darüber, wo geschlechtsspezifische Fähigkeiten wie genutzt werden könnten."

Zur Befragung: Die Studie wurde von der Beratergruppe Neuwaldegg gemeinsam mit dem Umfrageinstitut OGM im Juli 2005 durchgeführt. Mittels telefonischer Interviews wurden 300 Top-Manager in Deutschland, Österreich und der Schweiz aus Betrieben mit mindestens 250 Mitarbeitern befragt.

09.2005

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