Das heißt, dass ich in meinen Seminaren an der einzelnen Person und ihrer Entwicklung arbeite. Das ist mein Auftrag. Dass dieses Anliegen an mich heran getragen wird, liegt stark an der Person des Personalentwicklers bzw. an der Person des HR-Managers. Ausgehend von seiner eigenen Erfahrung wird diese Entwicklungsmöglichkeit dann auch den Führungskräften und zukünftigen Führungskräften angeboten. Wie dies dann angenommen wird, hängt natürlich wieder mit dem Stellenwert des HR-Managers im Unternehmen zusammen und mit dem Maß an Vertrauen, das ihm entgegengebracht wird.

Ja, es hat sich viel verändert. Vor allem insofern, dass in vielen Unternehmen das Thema Führung viel bewußter fokussiert wird und nicht mehr nur Instrumente wie Mitarbeitergespräche oder Kritikgespräche trainiert werden oder AC´s zum Einsatz kommen, sondern, dass in vielen Unternehmen mehr und mehr der Mitarbeiter mit seinen Fähigkeiten im Mittelpunkt steht und gefördert wird. Und das hängt eben sehr stark von der jeweiligen Führungskraft ab, davon wie sensibel diese für die eigenen Mitarbeiter ist. Mit Sensibilität wurde lange Zeit jedoch Weichheit und Verletzlichkeit verbunden.

Für mich wird in den meisten Seminaren zu wenig auf die Person eingegangen. Wenn nur Instrumente angeboten werden und man versucht, für alles Bögen und Checklisten zu erstellen, dann bleibt die Person auf der Strecke.

Wenn Menschen nicht authentisch sind, dann haben sie einen Panzer um sich. Das ist ein Panzer, der u.a. mit Prägungen zu tun hat, mit dem, was die Umwelt von einem erwartet, was man tun muß, um geliebt und erfolgreich zu sein. Diese Verpanzerung zu erkennen, den Panzer selbst in Frage zu stellen, darum geht es für mich.

Ein starkes Selbstwertgefühl ist mit Authentizität verbunden, nicht mit Verpanzerung. Und wirklich selbstbewußte Mitarbeiter möchte ein Unternehmen natürlich gerne haben. Mitarbeiter, die wissen, wo ihre wirklichen Stärken und Fähigkeiten liegen.

Ja, es ist eine große Scheu da. Die Angst vor sich selbst. Vielleicht hat es auch mit der Angst vor Kontrollverlust zu tun. Das Loslassen von dem, was ich glaube zu sein. Das Bild, das mühsam über die Jahre zusammen gezimmert wurde. Ich erlebe mehr und mehr eine immense Suche nach dem eigentlichen Wesenskern: Wer bin ich wirklich? Was will ich wirklich? Was ist der Sinn von dem, was ich tue? Was ist Lebens-Sinn und Lebensaufgabe? Das sind die Fragen, die sich viele Manager stellen.

Ich denke, das sind Themen unserer Zeit. Einer Zeit, in der wir spüren, daß die materialistische Befriedigung nicht genügt. Zunehmend wird von extrem erfolgreichen Top-Managern artikuliert: Was bedeutet wirklich Glück? Das was ich habe, meine Karriere, meine Besitztümer, macht mich das wirklich glücklich? Vor allem in der 2. Lebenshälfte stellen sich diese Fragen.

Ich begreife Entwicklung als Ent-Wicklung eigener Ressourcen, dessen was schon in mir steckt. Das Ziel jedes Unternehmens ist es leistungskräftige Mitarbeiter zu haben. Es muß ihnen gut gehen, sonst erbringen sie ihre Leistung nicht. Wann geht es ihnen gut? Wenn sie in Balance sind. Das zu fördern ist Ziel der Persönlichkeitsentwicklung. Außerdem fragen sich Firmen: Wie mache ich das Unternehmen attraktiv, damit ich Top-Leute anziehe und auch behalte. Da muss ich dafür sorgen. dass sich die Leute wohl fühlen und entwickeln können.

"Ich komme her, weil ich auf der Suche bin. Ich will weiterkommen. ich weiß nicht wohin: Es geht um eine neue Lebensgestaltung, um meine Entwicklung und ich brauche dafür Unterstützung." Darum geht es Menschen, die von sich aus diese Seminare besuchen. All diese Fragen werden offen formuliert. Sie suchen etwas anderes, sie suchen sich selbst.

09.2000

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