Der 6. Kondratieff

Leo A. Nefiodow

Rhein-Sieg Verlag; 2001

260 Seiten

Euro 20,60

 

 

 

Im Jahr 1926 erschien ein Artikel mit dem Titel „Die langen Wellen der Konjunktur“. Der Autor, der russische Wissenschafter Nikolai Kondratieff, behauptete darin, dass die wirtschaftliche Entwicklung Westeuropas und der USA nicht nur durch das Auftreten kurzer und mittlerer Konjunkturschwankungen gekennzeichnet sei, sondern dass in den kapitalistischen Ländern auch lange Phasen von Prosperität und Rezession  auftreten, denen er eine Dauer von 40-50 Jahren zuordnete.

Eine besondere Stärke dieser Kondratieff-Zyklen  so Leo Nefiodow, Autor dieses spannenden Buches, besteht darin, dass sie die einzige wissenschaftliche Theorie sind, mit der die Wechselwirkungen zwischen der technologischen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Entwicklungen überzeugend erklärt werden können.

Was ist nun ein Kondratieff-Zyklus? Der erste wurde mit Entstehen der Marktwirtschaft im 18. Jahrhundert empirisch nachgewiesen und markiert den Übergang von der Agrar- zu Industriegesellschaft. Auslöser dieser Langzyklen sind immer technisch-wirtschaftliche Innovationen, sogenannte Basisinnovationen wie Dampfmaschine und Baumwolle beim ersten, Stahl und Eisenbahn beim zweiten, Elektrotechnik und Chemie beim dritten, Petrochemie und Auto beim vierten und Informationstechnik beim fünften Kondratieff-Zyklus. Nur – der Kondratieff-Zyklus ist eben wesentlich mehr als nur ein ökonomisches Ereignis, er ist eine Wertschöpfungskette, die von Basisinnovationen ausgelöst wird, über mehrere Jahrzehnte das Wirtschaftswachstum entscheidend bestimmt und nahezu alle Bereiche der Gesellschaft massiv beeinflusst.

Er ist sozusagen ein Reorganisationsprozess der gesamten Gesellschaft, der mit dem Ziel stattfindet, große Bedarfsfelder mit Hilfe der Basisinnovationen zu erschließen. Er zeigt sich in neuen Produkten und Dienstleistungen, Veränderungen im Bildungswesen, neuen Arbeits-, Führungs- und Organisationskonzepten, neuen Forschungsschwerpunkten, neuen Formen der Kommunikation und Unterhaltung u.v.m. Der Übergang zwischen zwei Zyklen ist stets mit starken Veränderungen und gesellschaftlichen Spannungen verbunden. Das bisherige Erfolgsrezept trägt nicht mehr, ein neues ist noch nicht in Sicht. Derzeit binden wir uns im Übergang vom 5. in den 6. Kondratieff. Was das sein könnte? Lesen sie es nach. Es lohnt sich.

...zurück zum Seitenanfang

Teilen: