Führen mit flexiblen Zielen

Niels Pfläging

Campus Verlag; 2006

272 Seiten

Euro 41,10

 

 

Beschleicht Sie als ManagerIn manchmal das frustrierende Gefühl, dass Ihr Unternehmen trotz des Einsatzes "neuer und moderner" Managementmethoden immer schwieriger zu steuern ist? Damit stehen Sie nicht alleine da. Denn dieser Eindruck herrscht in den meisten Unternehmen vor und das hat einen einfachen Grund: Auch wenn an der Oberfläche eine Neuerung und Veränderung die nächste jagt – das Grundparadigma des Taylorismus mit den Prinzipien von Weisung und Kontrolle, Budgets, Plan-Ist-Kontrollen, fixierten Zielen, der Trennung von Denken und Ausführen und dem Bild von Menschen, "die zur Arbeit angehalten werden müssen" etc. dominiert auch hundert Jahren nach seiner Formulierung immer noch die Organisationslogik von Unternehmen. Diese Grundannahmen spiegeln sich wider im Grundverständnis von Organisationen, in ihrer "Bauweise", in den eingesetzten Methoden und dem Führungsverständnis - sie dringen "durch jede Pore".

Die mangelnde Eignung dieses Paradigmas für den erfolgreichen Umgang mit den dynamischen und komplexen Bedingungen der Märkte des 21. Jahrhunderts ist seit längerem offensichtlich, doch was ist die konkrete Alternative? Alternativen gibt es bereits mehrere, eine davon das Konzept des "Beyond Budgeting", von Vorreiterunternehmen auf der ganzen Welt bereits seit Jahren praktiziert und in diesem Buch spannend und detailliert beschrieben.

Ausgangspunkt sind folgende Annahmen: Die heutigen Märkte sind dynamisch, verändern sich schnell und sind grundsätzlich niemals voll zu durchschauen. Statt sich der Illusion hinzugeben, durch Planung Sicherheit zu gewinnen, ist es zielführender, die Gegenwart besser zu verstehen, um adäquat handeln zu können. Da Menschen grundsätzlich selbst motiviert sind, selbstständig entscheiden und verantwortlich im Sinnes des Ganzen handeln können, bedarf es dazu Strukturen, Methoden und eines Führungs- und Steuerungsverständnisses, die diese Haltung glaubhaft zum Ausdruck bringen und solche Einstellungen und Verhaltensweisen aktiv fördern und ermutigen.

Nimmt man diese Annahmen tatsächlich ernst, hat das radikale Auswirkungen, denn die meisten der derzeit in Unternehmen eingesetzten Systeme werden der Anforderung, selbstständiges, selbstbestimmtes, schnelles, eigenverantwortliches Handeln der Mitarbeiter vor Ort zu fördern, nicht gerecht. Im Gegenteil, sie verhindern es systematisch und gehören damit schlicht und einfach abgeschafft. Und zwar nicht, weil sie irgendwie falsch angewandt werden, sondern weil die zugrundliegenden Annahmen heute nicht mehr stimmen.

Daraus folgt: Langfristige Planung – abschaffen, Budgetierung – weg damit, fixe Ziele mit Plan/Ist-Vergleichen– ersatzlos streichen, individuelle Leistungsbeurteilung – Schwachsinn, leistungsorientierte Entlohnung – extrem kontraproduktiv, jährliche Mitarbeitergespräche – ein Hohn. Stehen Ihnen als Manager nach diesem Satz bereits die Haare zu Berge? Dann können Sie zumindest erahnen, warum die meisten Firmen allem modernen Gerede von "empowerten, unternehmerisch agierenden Mitarbeitern" zum Trotz nach wie vor nicht von den alten Systemen lassen können. Die Alternativen sind auf jeden Fall vorhanden und ihre Erfolge machen Mut und Lust auf "neues Denken".

Fazit: Ein exzellentes Buch für Manager auf der Suche nach einem ebenso menschengerechten wie erfolgreichen Steuerungsmodell für ihr Unternehmen, genannt "Beyond Budgeting".

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