Das Odysseusprinzip

Kurt Buchinger, Herbert Schober

Klett-Cotta; 2006

238 Seiten

Euro 25,20

 

 

 

Das grundlegende Bild von Führung - weg vom "Amt", eingebettet in die sakrosankte Ordnung hierarchischer Organisationen, hin zu einer an sachlich-inhaltlichen Kriterien messbaren Funktion - hat sich in den vergangenen Jahren zwar bereits begonnen zu ändern. Durchaus hartnäckig hält sich jedoch die vertraute Vorstellung, dass sich für alles eine klare Ursache und dementsprechend ein Verantwortlicher und ein Schuldiger finden lassen müssen. Entsprechend wird Führen als Angelegenheit einer Einzelperson gesehen, die in dieser Funktion als Einzelne die Verantwortung trägt für alles, was in ihrem Bereich geschieht und kraft ihrer hervorragenden Fähigkeiten – man denke nur an die derzeit wieder populäre Leadership-Debatte - ein so komplexes soziales System wie eine Organisation erfolgreich lenken können soll. Trotz aller gegenteiliger Hinweise in der Praxis hält sich hartnäckig die Vorstellung: "Einer führt und die anderen werden geführt".

Dieser Helden-Metapher setzen die Autoren das Konzept der Teamleadership entgegen, mit dem Teamleader als einem - wenngleich sicher wichtigen - Teil in einem vernetzten, dynamischen System. Den Beginn macht eine spannende Einleitung, in der sich neben einem kurzen und lesenswerten Abriss der Ilias eine prägnante Schilderung der Veränderungen in der Führung findet. Daran schließt ein ebenso interessantes Kapitel über den heutigen Stellenwert der Teamarbeit an. In den folgenden Abschnitten beschreiben die beiden Autoren dann detailliert, warum Teamarbeit heute immer wichtiger wird und widmen sich dann der "Personal Competence" für Teamleader, jenen Lernfeldern, "um professionell und risikoreich in unabgesicherten Situationen vernetzt zu steuern", ohne aber der Versuchung zu erliegen, platte Rezepte zu liefern.

Fazit: Wer der These anhängt, dass einsame Helden in einer immer komplexer werdenden Welt zum Scheitern verurteilt sind, während gelungene Teamarbeit zu einer zentralen Führungskompetenz wird, findet hier eine profunde Basis ebenso wie viele konkrete Anregungen. 

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