Strukturelle Gründe für Mobbing in Unternehmen!

Welche organisatorischen Bedingungen begünstigen das Auftreten von Mobbing in Unternehmen?

Ein wettbewerbsförderndes Beförderungssystem: Nebenwirkungen sind meist Neid und Rivalität. Personen mit Wettbewerbshaltung werden in einem solchen System oft vom Gedanken getrieben, alle anderen übertrumpfen zu müssen. Dazu ist ihnen dann mitunter jedes Mittel recht. Und das System belohnt sie auch noch dafür.

Arbeitsteilung: Durch die starke Arbeitsteilung sind Mitarbeiter voneinander abhängig. Arbeitserfüllung ist für den Einzelnen aber nur möglich, wenn auch andere ihre Aufgaben erfüllen, was mitunter dazu genützt wird, jemanden "am langen Arm verhungern zu lassen", um ihn/sie in der Folge wegen "Minderleistung" anzuschwärzen.

Starre Strukturen und eine depressive Kultur: Je starrer die Hierarchie und je verkrusteter die Strukturen, desto größer der Nährboden für Konflikte, die in diesem Klima der „Friedhöflichkeit“ nicht sichtbar werden dürfen und daher in den Untergrund gehen. Dort werden sie dann mit unfeinen Mitteln ausgetragen.

Knappe Mittel: Begrenzte Resourcen könne Verteilungskonflikte auslösen (Budget, Geschäftswagen, Personal etc.). Die Folge sind oft Neid und Aggressionen in verdeckter Form.

Intransparente Karrierewege: Sind in einem Unternehmen Aufstiegswege nicht transparent geregelt oder Leistungsbewertungen nicht nachvollziehbar, dann versuchen einzelne Mitarbeiter, sich selbst "Gerechtigkeit" widerfahren zu lassen. Die Folge sind Intrigen und Konflikte bis hin zum Mobbing.

Mangelnde Führungsfähigkeiten des Vorgesetzten: Führungskräfte, die ihre Mitarbeiter nicht ausreichend informieren, oder wichtige Informationen vorenthalten, bestimmte Personen bevorzugen, sich nach „oben“ nicht durchsetzen können oder unfähig sind, sich selbst zu managen und die Arbeit ihrer Mitarbeiter nicht einteilen können, sind oft Ursache für Konflikte. Sie sind auch ein Grund dafür, dass Mitarbeiter Kompetenzen überschreiten und sich an Vorgesetzten rächen.

Unzureichende Konfliktfähigkeit: Fehlen in einer Organisation Spielregeln für den Umgang mit Konflikten im Sinn einer "Streitkultur", können Spannungen und Streitereien schnell eskalieren.

Über- und Unterforderung am Arbeitsplatz: Ständig an die Grenzen der eigenen Leistungsfähigkeit zu stoßen, sei es durch Zeitdruck, mangelnde Fähigkeiten oder schlechte Arbeitsorganisation u.a.m. führt zu Überforderung und Stress. Aber auch das Gegenteil, Unterforderung, löst Stress aus. Beides führt zu Aggressionen, die sich in Mobbing-Verhalten Ventile suchen können.

Fehlende ethische Normen: Klar ist, dass das gelebte Menschenbild in einer Organisation Mobbing-Verhalten fördern oder eher unwahrscheinlich machen kann. Je größer die Diskrepanz zwischen gelebtem und propagiertem innerbetrieblichem Umgangsstil, desto größer der Zynismus in der Belegschaft. Je stärker das Gefühl ist, nur Mittel zu sein, desto größer wird der Frust, der dann mitunter an anderen abreagiert wird.

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