Was ist Mobbing?

Eine Begriffsklärung

Mobbing leitet sich aus dem Englischen "to mob" ab und bedeutet: Bedrängen, Anpöbeln, Attackieren, Angreifen
Der Begriff Mobbing lief in den letzten Jahren Gefahr, sich zu einem Modebegriff zu entwickeln. Es handelt sich dabei um eine besondere Form von Konflikt und ist schwer von "normalen" Konflikten und Streitereien zu unterscheiden. Beim Mobbing werden gezielt, systematisch und über einen längeren Zeitraum Handlungen gegen eine Person mit dem Ziel der Ausgrenzung und Vertreibung betrieben.

Es ist ein Konflikt der besonderer Art:

     

  • Er richtet sich jeweils gegen eine Person
  • Er ist langfristig, über einen längeren Zeitraum angelegt
  • Opfer und Täter stehen in einer Arbeitsbeziehung zueinander
  • Bei diesem Konflikt ist die betroffene Person auf Dauer deutlich unterlegen. Es kommt meist zu psychischen und physischen Folgeschäden und zur Beeinträchtigung des Selbstwertgefühls.

Man unterscheidet folgende Formen

Bossing: Mobbing von oben nach unten
z.B. wenn ein Vorgesetzter gegenüber einem oder mehreren MitarbeiterInnen Mobbinghandlungen vornimmt.

Staffing: Mobbing von unten nach oben z.B. wenn MitarbeiterInnen den/die Vorgesetzte/n mobben.

Mobbing: Mobbinghandlungen unter Kolleginnen und Kollegen auf gleicher Ebene.

Bullying: Mobbing unter SchülerInnen und Auszubildenden.

Was ist nicht Mobbing

Konflikte und Konkurrenzverhalten zwischen Gruppen
(z.B. Unternehmensbereiche gegeneinander)

Kurzfristige oder einmalige ungerechte Behandlung
(z.B. Kündigung oder Beförderung anderer, harte Kritik etc.)

Bossing im Speziellen

Vorgesetzte spielen bei der Treibjagd am Arbeitsplatz eine besondere Rolle. Gut ein Drittel aller Büroquälereien finden laut Heinz Leymann, Doyen der Mobbing-Forschung, von oben nach unten statt.

Insbesondere inkompetente Führungskräfte, die konfliktscheu und entscheidungsschwach sind, versuchen durch Taktieren und Manipulieren ihre Position zu halten. Genauso neigen auch machtbesessene Chefs, die Mitarbeiter wie Leibeigene behandeln, zu Schikane und Intrige. Sie werden durch Andersdenkende genauso provoziert wie durch fachlich überlegene Mitarbeiter, von denen sie sich bedroht fühlen.

Gemeinheiten von Vorgesetzten dienen häufig als Disziplinierungsinstrument, um Mitarbeiter "in die Schranken zu weisen". Kritische Bemerkungen über das Führungsverhalten oder die Arbeitsbedingungen sind oft Ursache dafür.

     

  • Eine klassische Schikane von Vorgesetzten ist die bewusste und gezielte Über- oder Unterforderung. Die Betroffenen erhalten hier Tätigkeiten zugewiesen, die weit über oder unter ihrer Qualifikation liegen. Dies führt fast zwangsläufig zu Selbstwertproblemen oder Misserfolgserlebnissen.
  • Beliebt sind auch Degradierungen und Entmündigungen in Form nicht begründeter Kompetenzbeschneidungen oder für alle offensichtliche Kontrollen, etwa "die Genehmigung einzelner Fotokopien durch den Vorgesetzten".
  • Eine weitere Form der Demütigung besteht darin, Mitarbeitern Arbeiten zuzuweisen, von denen alle wissen, dass sie "für den Papierkorb" sind. Z.B. Statistiken, die keiner braucht, oder bereits geprüfte Rechnungen, die auf ihre "Richtigkeit" hin bewertet werden sollen.
  • Bekannte Schwachpunkte werden rigoros dazu benutzt, die Opfer zu erniedrigen. Die Leidtragenden sollen so die Allmacht ihres Chefs erfahren. Z.B. indem der bekannterweise nicht schwindelfreie Maurer vom Polier zu Arbeiten in extremer Höhe eingeteilt wird.

Nicht immer aber ist der Chef als Verursacher für die erlittenen Anfeindungen auszumachen. Viele Vorgesetzte "lassen" mobben und finden dazu willfährige Mitarbeiter.

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