Mitarbeitergespräch - Themenfelder

Das jährliche Mitarbeitergespräch kann ein besonders wirksames Instrument zur Entwicklung der Kommunikations- und Führungskultur im Unternehmen sein. In der Praxis verkümmert dieses Instrument aufgrund einer sorglosen Einführung und mangelnder interner Pflege aber häufig zu einem sinnentleerten bürokratischen Ritual.

"Das jährliche Mitarbeitergespräch ergänzt die Alltagskommunikation um eine Gesprächsform, mit deren Hilfe strategische Fragen zwischen der Führungskraft und den einzelnen Mitarbeitern individuell und effizient bearbeitet werden können." Die beiden großen Bereiche, um die es in diesem Gespräch geht – Rückschau und Vorausschau – werden in der Praxis meist in fünf Schritten bearbeitet:

1. Rückschau auf die Aufgaben und Ergebnisse der vergangenen Periode.

Mögliche Punkte sind:

     

  • Zufriedenheit mit der Leistung des Mitarbeiters: Welche Ziele wurden übertroffen, erreicht, nicht ganz erreicht? Was hat besonders gut funktioniert? Warum? Wie kann man das künftig verstärken? Was hat nciht gut funktioniert? Warum? Was kann man hier künftig verändern, verbessern?
  • Klarheit über Zuständigkeiten und Verantwortungsbereiche
  • förderliche und hemmende Faktoren für die Zielerreichung: Was hat die Erreichung der Ziele in welcher Weise unterstützt, Wer und was war hilfreich? Was hat die Erreichung der Ziele bzw. die Umsetzungsschritte behindert? Was könnte man hier verbessern, verändern? Wer unternimmt dazu welche Schritte?
  • Veränderungsvorschläge als künftige Basis für bessere Leistungen
  • Wirksamkeit bisheriger Fördermaßnahmen

2. Eignungsschwerpunkte des Mitarbeiters

     

  • Stärken, Schwächen und Lernfelder
  • fachliche Interessen
  • Potenziale und Fähigkeiten, die derzeit nicht genutzt werden
  • weitere Entwicklungsperspektiven

3. Zusammenarbeit und Führung

     

  • Führungsaufgaben und Führungsverständnis des Vorgesetzten: Wie beschreibt das die Führungskraft, wie erlebt es der Mitarbeiter, die Mitarbeiterin? Wo gibt es Deckung, wo große Unterschiede? Woran könnte das liegen? Welche konkreten Verhaltensweisen liegen diesen Einschützungen zugrunde?
  • wechselseitige Erwartungen an die Zusammenarbeit und Spielregeln für diese Kooperation: Was brauche ich als Mitarbeiter von meiner Führungskraft, was brauche ich als Führungskraft von meinen Mitarbeitern? Wie gehen wir mit bestimmten, wiederkehrenden und konfliktanfälligen Situationen um?
  • Zusammenarbeit mit Kollegen und anderen Personen im Arbeitsumfeld: Wie gut klappt die Zusammenarbeit im Team aus Sicht der Gesprächspartner? Was sollte unbedingt beibehalten werden, was könnte und sollte verändert werden?
  • Kooperation mit anderen Organisationseinheiten („Schnittstellenprobleme“): Wo gibt es häufige Konfliktfelder mit im Arbeitsprozess vor- und nachgelagerten Einheiten? Was muss hier von wem geklärt und verbessert werden?

4. Vereinbarung über künftige Aufgaben und Kriterien für die Einschätzung der Ergebnisse

     

  • mittel- und langfristige Aufgaben und Perspektiven der Organisationseinheit: Was soll die Abteilung, Gruppe bis Ende des Jahres erreicht und umgesetzt haben?
  • daraus abgeleitete Schwerpunktaufgaben: Auf welche zwei bis drei Aufgaben will bzw. sollte sich der Mitarbeiter im kommenden Halbjahr oder Jahr konzentrieren?
  • Festlegung künftiger Ziele und Maßstäbe für den Erfolg: Woran werden wir beide erkennen können, ob und in welchem Ausmaß die vereinbarten Ziele erreicht wurden? Was sind jeweils geeignete Messgrößen?

5.Entwicklungsmaßnahmen

Maßnahmen zur Entwicklung des Mitarbeiters: Welche Maßnahmen erscheinen am wirkungsvollsten: Qualifizierungsmaßnahmen, Projektarbeit, Mentoring, Coaching etc.?

Quelle: Reinhart Nagel, Margit Oswald, Rudolf Wimmer: Das Mitarbeitergespräch als Führungsinstrument, Klett-Cotta-Verlag; Fragen ergänzt von Peter Wagner

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