Krisenbewältigung

Wichtige Schritte im Prozess der Krisenbewältigung

Sich als Boss selbst ein Bild machen: direkte, ungefilterte Kundengespräche ergeben eine besseres Bild als das Studium von intern erstellten fact-sheets und reports

Eine gemeinsame Datenbasis: Je unübersichtlicher die Situation, desto wichtiger ist die Unterscheidung von eindeutigen Daten und Vermutungen, um passende Entscheidungen treffen zu können, z.B. in Form eines Arbeitsauftrages an einen „microcosmos“, eine heterogen zusammengesetzte Arbeitsgruppe, die durch seine Zusammensetzung die vielfältigen Perspektiven und die "Weisheit" des Systems abbildet und berücksichtigt und alle verfügbaren Daten zusammenträgt und analysiert.

Sense of Urgency: Um die Organisation aufzurütteln und Energie zu mobilisieren, die es benötigt, um sich der Krise zu stellen, macht es einen großen Unterschied, ob von oben nur die Entscheidung "wir haben es mit einer Krise zu tun" und die geplanten Gegenmaßnahmen kommuniziert werden, oder ob es auch eine breitflächige Kommunikation der zugrundeliegenden Daten gibt, auf denen diese Entscheidung beruht. Erst dadurch sind die Mitarbeiter in der Lage, die getroffenen Entscheidungen nachzuvollziehen und innerlich zuzustimmen. Eine Grundvoraussetzung für wirkliches Commitment.

Zeit zum Zuhören nehmen: Kommuniziert heißt noch nicht Verstanden, Verstanden heißt noch nicht Einverstanden, Einverstanden heißt noch nicht umgesetzt. Intensive "wechselseitige" Kommunikation des Top-Managements mit seinen Führungskräften und möglichst großen Teilen der Belegschaft ist eines der zentralen Erfolgskriterien bei der Bewältigung einer Krise. Und zwar eine ehrliche und ungeschminkte Darstellung der aktuellen Situation ("wir wollen wissen, was los ist"). bei gleichzeitiger Fähigkeit der Führungskräfte, die damit einhergehenden Emotionen zu akzeptieren, anzuerkennen und positiv für die Veränderung zu nutzen. Gerade dieser Kommunikationsaspekt wird in der Praxis am häufigsten vernachlässigt!

Kurzfrist-Maßnahmen und Langfristorientierung: Mitentscheidend für die Glaubwürdigkeit des Managements und das Engagement der Mitarbeiter ist die bewusste, gleichzeitige (!) Berücksichtigung von Kurzfristzielen und Langfristzielen. Werden sämtliche Langfrist-Vorhaben plötzlich allesamt über Bord geworfen, leidet das Vertrauen ins Top-Management enorm  und der Angstpegel im Unternehmen nimmt weiter zu ("Da oben ist wohl die Panik ausgebrochen", „Die haben offensichtlich auf Blindflug umgeschaltet, wissen aber nicht einmal mehr, welchen Flughafen sie anfliegen wollen"). Zur Krisenbewältigung bedarf es der Hoffnung und dazu braucht es eine Idee und Vorstellung von der Zeit danach, so dicht der Nebel derzeit auch sein mag: "Wenn wir das schaffen, dann ….."

Nachdenken und Handeln: Schnelles, entschlossenes Handeln vermittelt Sicherheit, doch zu schnelles Handeln wirkt kopflos, unüberlegt und panisch. Gerade Führungskräfte hassen es, zu kommunizieren, "was sie noch nicht mit Sicherheit wissen". Also warten sie zu und erwecken damit den Eindruck, zu zögern, worauf Mitarbeiter entweder mit Ärger, Wut oder Frustration reagieren. Umso wichtiger ist, klar zu kommunizieren: „Das wissen wir, das wissen wir nicht…. "Der nächste Schritt besteht darin…." Dann werden wir entscheiden,…." Sobald das entschieden ist, werden wir ….." Die damit mitkommunizierte Botschaft lautet: "Wir haben den Ernst der Lage erkannt. Wir sind aktiv und kümmern uns darum, binden euch ein und halten euch am Laufenden."

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