Die konstruktive Argumentation

Konstruktiv argumentieren heißt, den eigenen Standpunkt, die eigene Meinung, die eigenen Argumente fair und positiv, d.h. ohne emotionalen Druck und ohne Scheinargumentation an den Gesprächspartner heranzutragen.

Ein konstruktives Argument drückt möglichst klar das aus, was gemeint ist und vermeidet Andeutungen, Anspielungen, emotionale Untergriffe (Provozieren, negative Gefühle erwecken etc.).

Daraus ergeben sich folgende Gebote für die Führung einer konstruktiven Argumentation:

     

  • Argumente des Partners nicht übergehen
  • Gefühle des Partners beachten und respektieren
     Immer wieder prüfen, was der Partner tatsächlich meint
  • Die eigenen Interessen und Gesprächsziele nicht im Verborgenen lassen.

Die konstruktive Argumentation bedient sich in Sprache und Wortwahl einiger zentraler Merkmale: Sie ist eindeutig, richtig etikettiert und verwendet partnerbezogene Sprache!

Eindeutigkeit:
Eine Aussage ist eindeutig, wenn alle ihre Teile für sich klar und verständlich sind und diese Teilaussagen zueinander nicht im Widerspruch stehen.

Richtig etikettieren:
Aussagen richtig etikettieren heißt: nur prüfbare Tatsachen als Tatsachen, nur Meinungen als Meinungen, nur Anweisungen als Anweisungen, nur Gefühle als Gefühle usw. zu bezeichnen und zu verwenden.

Die Frage, ob es sich bei einer Aussage um eine Tatsachenbehauptung, eine Meinung oder ein Gefühl handelt, hat wichtige Konsequenzen für die Argumentation selbst:

     

  • Prüfbare Tatsachen und Fakten sind Darstellungen der Außenwelt. Grundsätzlich müsste über Fakten (nach Überprüfung) Übereinstimmung zu erzielen sein.
  • Meinungen, Ideen, Annahmen, Modelle, Wertungen, Vorschläge usw. sind im gedanklichen Bereich begründet. Sie können durch Überzeugung, Erweiterung der zugänglichen Fakten usw. verändert, verhandelt, angenähert werden, aber auch verschieden bleiben.
  • Gefühle und Empfindungen sind körperlich-seelische Zustände. Sie stellen subjektive Tatsachen dar und sind akzeptierend anzunehmen (über sie kann nicht verhandelt werden!)
  • Appelle, Anweisungen, Vereinbarungen usw. sind personenübergreifende Ideen. Je nach Folgebereitschaft und Machtverhältnissen können sie unterschiedlich verbindlich oder verhandelbar sein.

Partnerbezogene Sprache:
Die Verwendung von Fachchinesisch oder eines Gruppencodes grenzt den Gesprächspartner aus und verhindert einen konstruktiven Dialog.

Entsprechend der Kommunikationsregel "Wirksam ist nur, was der Kommunikationspartner versteht" liegt es im eigenen Interesse, verständlich zu argumentieren - ausgenommen natürlich, der Gesprächspartner soll durch Wortschwall verblüfft und besiegt werden.

Autor: Albert Holzer

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