Typische Kommunikationssünden der Chefs

"Wenn Sie eine Kommunikationssünde Ihres Chefs abstellen könnten, welche wäre das?" Im Zuge der 2008 von der Akademie für Führungskräfte durchgeführten Studie "Führung beim Wort nehmen - Wie kommunizieren deutsche Führungskräfte?“ wurde auch besagte Frage gestellt. Nachfolgend finden Sie die gesammelten, vertraut klingenden Beschreibungen typischer "Kommunikationssünden der Chefs" im Originalwortlaut. Eine Checkliste zur Selbsterkenntnis:

Dumme Sprüche | Stundenlang telefonieren | Ungeduld – Abwürgen von Themen | In Meetings Monologe halten und die Meinung der Mitarbeiter nur alibimäßig abfragen | Ausschweifen bei Gesprächen | Ungeduld signalisieren – auch in Körpersprache | Nicht zuhören | Herrschaftswissen aufbauen und taktisch (auch gegen Mitarbeiter) einsetzen | Emotionales Verständnis vortäuschen, um dann die Emotionen des Mitarbeiters (in zukünftigen Gesprächen) gegen diesen zu verwenden und zu kritisieren | Lügen, Respektlosigkeit | Zu behaupten, keine Information zu Themen zu haben, die in der Firma in anderen Abteilungen schon offen kommuniziert werden | Veröffentlichung von Personalia via Protokoll | Bei Kritik ist das Gespräch immer persönlich. Es geht nie um die Sache, immer nur um die in seinen Augen existierenden Unzulänglichkeiten der Person | Maßlose Übertreibungen | Ungleiche Informationsweitergabe an Mitarbeiter | Mir etwas unter dem Deckmantel der Verschwiegenheit zu erzählen, obwohl er es vielen anderen Mitarbeitern auch schon erzählt hat… | Nachts E-Mails schreiben und morgens Feedback erwarten | Blackberry spielen während eines Meetings | Nichtstattfinden von Abteilungsmeetings | Seit drei Jahren keine Mitarbeitergespräche geführt | Kritik an anderen nur gegenüber Dritten zu äußern | Er vertritt zu selten seine eigene Meinung | Immer der Wortführer (bei Gesprächen in Gruppen) sein zu müssen | Ich fände es gut, wenn meine Chefin mit mir über Probleme in meiner Abteilung reden würde – und nicht mit Dritten, zum Beispiel meiner Stellvertreterin. Es wäre auch schön, wenn sie Entscheidungen von mir nicht einfach rückgängig machen würde, nur weil es ein paar Kolleginnen nicht passt. Und dann erfahre ich es auch nicht direkt von ihr, sondern über Dritte | Unsachlicher Umgangston, respektlose Kommentare | Hin- und Herschwanken zwischen Positionen, diese aber jeweils mit Vehemenz in der Betriebsöffentlichkeit vertreten | Agieren, ohne zu hinterfragen | Bei Meetings und Gesprächen den Blackberry immer dabeihaben und damit spielen, Gespräche mit Mobiltelefon unterbrechen | E-Mails wahllos weiterleiten | Informationen als unwichtig bewerten und daher nicht weitergeben | Teilweise zu flapsig, damit können manche Mitarbeiter nicht umgehen bzw. sie fühlen sich dadurch verletzt | Entscheidungen verschieben | Fehlendes Feedback | Meetings, Meetings, Meetings | Dazwischenreden und Unterbrechen | Bei Anruf sofort „auftreten“ und unvorbereitet Probleme wälzen | Das Psychologieren jedes Satzes, den ich sage | Zu lange und zu ausschweifend zu formulieren | Wiederholung von geklärten Themen | Verbale Selbstdarstellung | Kleinkariertes Abändern von Briefen | Schönreden von negativen Abläufen in der Organisation | Aufträge ohne Grund von oben durchleiten: Anweisungen sollten für Mitarbeiter immer mit Grund delegiert werden | Endlos am Telefon monologisieren ohne Pause für Zwischenfragen | Zu spät zu informieren | E-Mails zu schnell überfliegen, dadurch Fragen nicht richtig lesen / verstehen | Alles zwischen Tür und Angel besprechen | Hektische Atmosphäre im knapp terminierten persönlichen Gespräch durch zehn weitere wartende Kollegen | Er sollte Dinge, die noch nicht hundertprozentig in trockenen Tüchern sind (Managemententscheidungen) trotzdem – und in ihrem Vorläufigkeitscharakter – kommunizieren. Das lange Hinhalten zerstört Vertrauen | Persönliche Gespräche werden zu oft durch eingehende Anrufe auf dem Blackberry unterbrochen | Die wirklich wichtigen Punkte eines Gespräches/Kernaussagen müssten manchmal früher kommen | Alles, was kommuniziert wird, ist grundsätzlich pessimistisch | Einbau nichtssagender und selbstdarstellender Floskeln in die Ausführungen | Ungefiltertes Weiterleiten von E-Mails | Zu große E-Mail-Verteiler | „Habe ich Ihnen das nicht gesagt?“ | Unangemeldet und ohne Vorbereitung in Gespräche gehen | Unregelmäßiges Lesen und Beantworten von E-Mails | Einbehalten von Informationen | Zu beschäftigt zu sein, um sich die entscheidenden fünf Minuten „Small Talk“ zu nehmen; manchmal im Gespräch vom PC abgelenkt zu werden und E-Mails zu lesen | Über Dritte mit mir zu kommunizieren | Immer alles persönlich zu nehmen | Die Worte im Mund herumzudrehen | Verwendung englischer Begriffe, für die es durchaus auch deutsche Wörter gibt | Unnötige und zeitaufwendige Sitzungen, die teils nur als Alibi gehalten werden, da nicht wirklich ergebnisbeeinflussend | Konfliktgesprächen auszuweichen | Sich bei unbequemen Sachverhalten/Diskussionen erst einmal grundsätzlich dumm zu stellen.

Die Studie als Download finden Sie unter:  www.die-akademie.de/studien

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