Warum ICH fühle, was DU fühlst

Joachim Bauer

Verlag Hoffmann und Campe, 2005

173 Seiten

Euro 20,60

 

 

 

In wenigen wissenschaftlichen Disziplinen wurden in den vergangenen Jahren so große Fortschritte gemacht wie in der Gehirnforschung. Ständig gibt es hier neue Erkenntnisse darüber, wie wir als Menschen wahrnehmen, lernen, fühlen, denken und handeln. Und nur wenige Autoren verstehen es, diese Erkenntnisse so spannend aufzubereiten wie der Psychiater, Psychotherapeut und Gehirnforscher Joachim Bauer. In diesem Buch geht er der grundlegenden Frage nach, warum wir Menschen uns intuitiv verstehen: Wieso können wir fühlen, was andere fühlen und uns eine Vorstellung davon machen, was andere denken? Worauf beruht unsere Fähigkeit, uns auf den emotionalen oder körperlichen Zustand eines anderen Menschen einzuschwingen? Eine auch für Führungskräfte höchst interessante Frage, schließlich ist deren wichtigstes Führungsinstrument die eigene Person und ihre Fähigkeit, die Interaktion mit anderen Menschen gezielt zu gestalten.

Die Antwort auf die vielfältigen Resonanzphänomene, die wir tagtäglich erleben (das unwillkürliche Reagieren auf ein charmantes Lächeln; das unwillkürliche Einnehmen einer ähnlichen Sitzhaltung wie das Gegenüber etc.) findet seine neurobiologische Erklärung in den kürzlich entdeckten Spiegelnervenzellen: So nennt man "Nervenzellen, die im eigenen Körper ein bestimmtes Programm realisieren können, die aber auch dann aktiv werden, wenn man beobachtet oder auf andere Weise miterlebt, wie ein anderes Individuum dieses Programm in die Tat umsetzt." Soll heißen: Wenn wir etwas wahrnehmen – und das ist bekanntermaßen viel mehr als wir bewusst registrieren - dann aktiviert unser Gehirn quasi als Resonanz die entsprechenden Gehirnregionen. Wir fühlen, was der andere fühlt und imitieren und reproduzieren unbewusst die zu einem bestimmten Gefühl gehörenden Verhaltensweisen. Dazu genügt es bereits, zu hören wie von einer Handlung gesprochen wird, um die Spiegelneuronen in Resonanz treten zu lassen. Es genügt die Vorstellung einer bestimmten Handlung. Doch damit nicht genug: "Mimik, Blicke Gesten und Verhaltensweisen, die wir bei anderen wahrnehmen, haben eine weitere Wirkung, die mindestens ebenso bedeutsam ist wie die emotionale Resonanz: Sie führen in uns zu einem inneren Wissen über das, was im weiteren Verlauf zu erwarten ist." Ohne intuitive Gewissheiten darüber, was eine gegebene Situation unmittelbar nach sich ziehen würde, wäre das zusammenleben von Menschen kaum denkbar. Wie aber entstehen diese Spiegelneurone? Welche Rolle spielen dabei Kindheit und Erziehung? Welche Auswirkungen haben soziale Isolation, Mobbing, Gewaltspiele und Reizüberflutung auf die Entwicklung emotionaler Intelligenz und seelischer Gesundheit sowie auf die Art unserer Beziehungs- und Alltagsgestaltung? Höchst interessante Antworten darauf finden Sie in diesem Buch.

Fazit: Ein spannender Einblick in die sensationellen Entdeckungen der Gehirnforschung in den vergangenen Jahren und die sich daraus ergebenden Erkenntnisse – für Erziehung, Lernen, Liebe und unsere alltägliche Kommunikation.

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