Kundenpflege über Generationen

Wie die Heidelberger Druckmaschinen AG ihre Kunden – überwiegend Familienbetriebe – dabei unterstützt, die heikle Phase der Generationsübergabe erfolgreich zu meistern.

Die meisten Druckereien in Deutschland sind Familienunternehmen mit zwanzig oder weniger Mitarbeitern. Viele dieser Unternehmen stehen derzeit vor der Frage, wie eine erfolgreiche Generationsübergabe bzw. Nachfolge gemanagt werden kann.

Eine durchaus existentielle Frage, wenn man  sich die übliche „Sterberate“ von Familienunternehmen vergegenwärtigt: Schließlich überleben nach übereinstimmenden Schätzungen  mehr als die Hälfte der Familienunternehmen den Übergang von der ersten zur zweiten Generation nicht. Und der Schritt in die dritte Generation wird erst recht zum Kap der guten Hoffnung, das lediglich drei bis vier Prozent der Unternehmen umschiffen.

Angesichts dieser Perspektiven verwundert es nicht, wenn die Thematik auch Weltkonzerne wie die Heidelberger Druckmaschinen AG beschäftigt, deren Kunden – Druckereien und Mediendiestleister - zum überwiegenden Teil aus eben diesen klein- und mittelständischen Familienunternehmen bestehen. So entstand schließlich die Idee, den Kundenfirmen speziell auf ihre Bedürfnisse zugeschnittenes Management-Know-How zukommen zu lassen.

Gelungene Übergaben sind gut fürs Geschäft

In Kooperation mit dem Deutsche Bank Institut für Familienunternehmen der Universität Witten/Herdecke und der Beratungsfirma OSB konzipierte die Print Media Academy, die seit Beginn dieses Jahres als eigenes Profitcenter die Organisation der internen Weiterbildung und der Kundenseminare bündelt, das Curriculum „Nachfolge im Familienbetrieb“.

Der erste Durchgang des Lehrgangs – eine Art Managementausbildung unter spezieller Berücksichtigung der besonderen Problemstellungen in einem Familienbetrieb -  startete diesen Februar mit 9 Teilnehmern aus ganz Deutschland. Der Lehrgang geht über eineinhalb Jahre und besteht aus 6 Modulen mit insgesamt 20 Trainingstagen und kostet die Teilnehmer 9.960 Euro plus MWSt. Am Beginn steht die Auseinandersetzung mit den Anforderungen an den Geschäftsführer einer Druckerei, gefolgt von den Modulen „Branche im Wandel“, „Unternehmerische Antworten – Marketing und Organisation“, „Führung und Kommunikation“, „Konfliktmanagement“ und schließlich „Personalmanagement in eigentümergeführten Druckereien“.

Verschärfte Anforderungen

Nun befindet sich die Druckereibranche an sich schon aufgrund der zunehmenden Digitalisierung in einem gravierenden Umbruch, was neue strategische Antworten der Eigentümer / Geschäftsführer und ein verändertes Agieren am Markt erforderlich macht (so haben viele Druckereien aufgrund bislang guter Auslastung durch treue Stammkunden und regionaler Quasi-Monopolstellung bis heute keinen eigenen Vertrieb). „Die damit einher gehenden neuen Anforderungen an die Belegschaft - überspitzt formuliert könnte man sagen: vom Drucker zum EDV-Fachmann -  gepaart mit davonlaufenden Kosten, bergen schon für sich genommen genug Konfliktstoff zwischen Geschäftsführung und Belegschaft. Wenn dann noch unterschiedliche strategische Auffassungen von Junior und Senior dazukommen sowie Familienstreitereien über Art und Zeitpunkt der Übergabe – vielleicht sogar noch Erbstreitigkeiten -  dann wird das alles noch einmal um ein paar Stufen komplizierter“, vermittelt Dr. Ernst Domayer von der OSB eine Ahnung von den typischen Konfliktfeldern.

Wie machen es die anderen?

Mindestens ebenso wichtig wie die fachlichen Inputs, das zeigt sich schon nach den ersten beiden Modulen, ist der Gruppe, in der durch die regionale Zusammensetzung kein Konkurrenzdenken aufkommt, die Möglichkeit zum Austausch mit Gleichgesinnten. Wie wertvoll und unterstützend diese peergroup für die Teilnehmer ist, zeigt sich auch daran, dass die meisten von ihnen bereits beim zweiten Modul selbstorganisiert einen Tag früher anreisten, um sich dem Meinungs- und Erfahrungsaustausch mit den Kollegen in der gewünschten Breite hinzugeben und die Erfahrungen der durchaus heterogenen Gruppe – bei einigen Teilnehmern hat die Übernahme schon stattgefunden, manche sind gerade in der Übergabephase und einige haben sie noch vor sich – bestmöglich zu nützen.

Noch ist der Kurs bei weitem nicht abgeschlossen, schon aus den bisherigen Rückmeldungen aber ist klar, dass die Teilnehmer und ihre Firmen kräftig davon profitieren. Der künftigen Geschäftsbeziehung zu Heidelberger Druck kann das nur gut tun.

08.2001

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