Das Auseinandergehen der Gehaltsschere

Um wie viel verdienen Top-Manager mehr als ihre Mitarbeiter? Zahlen, Daten, Fakten zum Thema.

Auch wenn die einzelnen Zahlen jeweils von unterschiedlichen Berechnungsgrundlagen ausgehen – z.B. vergleichen einige der älteren Untersuchungen die Gehälter von 1970 mit 1999, andere die Gehälter von 1980 mit 1999, einige vergleichen die Gehälter aller Vorstände von Unternehmen im Dow-Jones-Index oder DAX, andere nur die Gehälter der Top 30 oder der Top 100 – beindruckend sind die Steigerungen allemal.

Amerikanische Top-Manager verdienen inzwischen etwa 500-mal soviel wie der amerikanische Durchschnittsverdiener. Noch 1980 verdienten die amerikanischen Spitzenmanager bloß 40-mal mehr.
Quelle: Profil vom 12.Nov.2007

Zur Herbstlohnrunde der Metaller 2007 veröffentlichte die Arbeiterkammer eine Analyse der Gewinne von 77 steirischen Unternehmen. Diese seien von 2002 auf 2006 im Mittelwert von 518.000 auf 1,574 Mio. Euro angewachsen (+203,9 Prozent). Zum Vergleich: Die Brutto-Medianmonatseinkommen stiegen während dieser Zeit von 1871 auf 2031 Euro, ein Plus von 8,6 Prozent bei einer Inflation von 7,4 Prozent.
Quelle: Standard vom 04.10.2007

Das 41-Fache ihrer Mitarbeiter kassierten Vorstände von ATX-Unternehmen im Jahr 2006, so eine Studie der Arbeiterkammer (AK). Demnach erhielt ein Vorstand 1,135.721 Euro im Jahr, ein Arbeitnehmer verdiente 27.989 Euro im Jahr. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Managergehälter um satte 14,1 Prozent gestiegen, der durchschnittliche Bruttobezug eines Mitarbeiters bei einem ATX-Unternehmen dagegen nur um 3,2 Prozent.
Die höchsten Vorstandsgagen zahlte 2006 die OMV mit 2,4 Mio. Euro pro Person. Die größte Gagenerhöhung gegenüber dem Vorjahr streiften die Manager der Telekom Austria ein: Ihre Bezüge stiegen um 128 Prozent auf 2,12 Mio. Euro.
Quelle: orf-news

Die 100 amerikanischen Top-CEOs verdienten 1970 39-mal, 1999 rund 1000 mal mehr als der Durchschnittsamerikaner. Das Magazin „Fortune“ hat die Durchschnittseinkommen der Top-100-US-Manager 1970 mit 1,3 Mio. Dollar berechnet, das entsprach damals einer Lohnspreizung (das Verhältnis der niedrigsten 10% der Gehälter zu den höchsten 10%) von 1:39. Ende der 90er-Jahre schnellte der Wert angesichts eines Durchschnittseinkommens von 37,5 Mio. Dollar auf den unvorstellbaren Wert von 1:1000. Das heißt, die amerikanischen Top-100-Manager verdienten im Jahr 1999 tausendmal mehr als ihre Arbeiter.

Der bekannte US-Ökonom Paul Krugman hat ausgerechnet, dass die Reallöhne der amerikanischen Arbeiter von 1970 bis 1999 um rund 10% gestiegen sind, die Reallöhne der Top-Manager hingegen um 2900%.
Quelle: Christoph Lautenburg: Die erstaunlichen Entwicklungen im Verhalten von Managern, Zeitschrift für Organisationsentwicklung 1/03

Eine Weltbank-Studie zur Lohnstruktur zeigte für Österreich eine Lohnspreizung Anfang der neuen Jahrtausends von 1:20. Zieht man nur Vollzeitarbeitskräfte heran, reduzierte sich das Verhältnis sogar auf 1:10 bis 1:12.
Quelle: Presse vom 5.7.2003

Verdiente ein amerikanischer Konzernchef 1980 im Durchschnitt noch das 42fache eines normalen Angestellten, so ist es 20 Jahre später 531-mal so viel.

Eine amerikanische Studie stellte kürzlich fest, dass die Vergütungen der Manager in den vergangenen 20 Jahren 400mal stärker gestiegen sind als der Durchschnittslohn eines einfachen Arbeiter.
Quelle: Handelsblatt vom 13.09.2002, S.13

Nach einer Umfrage der Unternehmensberatung Pearl Meyer & Partners stiegen die Gehälter amerikanischer CEOs in den vergangenen zehn Jahren um 240 Prozent gegenüber nur 36 Prozent Anstieg bei normalen Arbeitnehmern..

Zwei interessante Zahlen zum Schluss:

Spitzenmanager verdienen in den USA 13mal soviel wie Spitzenmanagerinnen.

Diejenigen Manager, die in den USA 2000 mindestens 1000 Arbeitsplätze abgebaut haben, verdienten um durchschnittlich 80% mehr als ihre Kollegen, die keine oder weniger Arbeitsplätze abgebaut haben.

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