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An der Befragung im Juni und Juli 2009 haben über 250 Unternehmen ganz unterschiedlicher Größenordnung und Branchenzugehörigkeit teilgenommen. Damit ist die Studie in der Lage, einen repräsentativen Überblick über den spezifischen Umgang von Familienunternehmen mit den Herausforderungen der aktuellen wirtschaftlichen Entwicklung zu liefern. Umsatz und PreiseFast 75% der befragten Unternehmen hat einen zum Teil dramatischen Nachfrageeinbruch zu beklagen, dabei ist die Nachfrage bei knapp 25 Prozent der Unternehmen über 30 Prozent eingebrochen. Die Hälfte der Firmen hat einen Preisverfall zu beklagen. Dabei liegt bei 40 Prozent der eigentümergeführten Unternehmen der Preisverfall bei über 10 Prozent. Dies führt zu Umsatzrückgängen, die mit den üblichen Kostensenkungsmaßnahmen nicht ausgeglichen werden können. Die Krisenwahrnehmung entspricht jedoch in Summe nicht dieser Bedrohungslage. Dafür mag die durchschnittlich hohe Eigenkapitalquote der befragten Unternehmen verantwortlich sein. Die untersuchten Unternehmen weisen eine hohe durchschnittliche Eigenkapitalquote von 40 Prozent auf. Einschätzung der GeschäftslageDie aktuelle Geschäftslage wird von den befragten Familienunternehmen zum Teil sehr gegensätzlich eingeschätzt. Immerhin bewertet ein Viertel die aktuelle Situation mit sehr gut bzw. gut, während ähnlich viele Familienunternehmen die momentane Situation als bedrohlich bis sehr bedrohlich erleben. Gut die Hälfte befindet sich irgendwie dazwischen. Interessant ist, dass die Größe der Unternehmen für diese Einschätzung keinen Unterschied macht. Die aktuelle Wirtschaftslage wird über alle Größenklassen gleich eingeschätzt. Anders die Einschätzung der einzelnen Branchen: Während die Industrieunternehmen eher zu einer schlechten Bewertung neigen, zeigt sich der Handel doch deutlich weniger betroffen. Eine feinere Differenzierung der Industrie bringt deutlich zu Tage, dass vor allem die Bereiche Automotive, Elektrotechnik, die Stahl- und Papierindustrie sowie der Anlagenbau zum Teil ganz extrem unter Druck geraten sind. Das heißt, die Krise trifft nicht einzelne Unternehmen, sondern ganze Branchen; unabhängig wie gut die einzelnen Firmen aufgestellt sind. Kreditklemme?Von einer allgemeinen Kreditklemme kann auf Basis der vorliegenden Studie keine Rede sein. Nur 14 Prozent haben einen außergewöhnlichen Finanzierungsbedarf und nur 21 Prozent erwarten aufgrund der aktuellen Wirtschaftsentwicklung akute Liquiditätsengpässe. Bestätigt wird allerdings, dass die Banken wesentlich risikoaverser agieren, deutlich höhere Sicherheiten verlangen und mit wenigen Ausnahmen die Finanzierungskosten massiv nach oben geschraubt haben. Maßnahmen zur BewältigungDie befragten Familienunternehmen stützen sich zur Bewältigung der Krise auf die bewährten Stärken dieses Unternehmenstyps: hohe Eigenfinanzierungskraft, große Bereitschaft der Belegschaft, sich mit eigenen Opfern an der Bewältigung der Krise zu beteiligen, Intensivierung der Kunden- und Lieferantenbeziehungen, Rückendeckung durch die Familie und den Gesellschafterkreis. Die Studie zeigt allerdings auch die Bereitschaft der Unternehmen, wenn erforderlich, zu massiven Personalabbaumaßnahmen zu greifen. Diese Maßnahmen sind zu erwarten, wenn die jetzige Talsohle länger anhält und einschneidende Kapazitätsreduktionen erforderlich werden. Die befragten Unternehmen sind durch die Bank bereits jetzt mit den strategischen Herausforderungen in der Phase des Aufschwungs befasst. Sie beteiligen sich nach eigenen Aussagen proaktiv an den strategisch wichtigen Konsolidierungsprozessen, die sich in allen betroffenen Branchen in einem globalen Maßstab bereits in Gang befinden. Familie als RessourceEin weiteres Mal belegt die vorliegende Studie die ausschlaggebende Bedeutung der Familie und des Gesellschafterkreises für die Überlebensfähigkeit dieses Unternehmenstyps. Gerade in der Krise ist eine handlungsfähige Familie, die in sich nicht von ungelösten Konflikten gelähmt wird, eine entscheidende Ressource für das Unternehmen. Der überwiegende Teil der Unternehmen weist dafür eine funktionstüchtige Corporate Governance aus. Staatliche ProgrammeDie staatlichen Unterstützungsprogramme bewerten die Unternehmen als durchschnittlich hilfreich, wobei auffällig ist, dass diese Programme von jenen Unternehmen deutlich besser eingeschätzt werden, die sie in Anspruch nehmen als von jenen, die das nicht tun. Die gesamte Studie ist zu finden unter: http://osb-i.com/fileadmin/user_upload/Newsletter/02_2009/Studie_Familienunternehmen_und_Krise_2009.pdf |
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