Checkliste: Arten der Entscheidungsfindung

Rick Ross beschreibt im Buch "Dance of Change" eine ausgesprochen hilfreiche und praktische Checkliste zum Thema Entscheidungsfindung.

Wenn man vom Vorgesetzten in Bezug auf eine anstehende Entscheidung um die eigene Meinung gefragt wird, ist oft alles andere als klar, wie die Entscheidungsfindung selbst passiert. Ist die Entscheidung vielleicht schon getroffen, wird sie erst getroffen und wenn ja, fließt die eigene Einschätzung dann mit ein?

Um solche unklaren Situationen zu vermeiden, müssen Führungskräfte möglichst von Beginn an klarstellen, wer die Entscheidung fällt und in welcher Form das passiert. Die folgende Checkliste hat sich dabei als hilfreich erwiesen:

Die Entscheidung wird verordnet:

"Also Leute, das Problem ist folgendes... Die Lösung sieht so aus.... Von euch erwarte ich folgendes..... Tut es!" Der Chef oder Teamleiter hat die Zügel fest in der Hand und entscheidet allein.

Die Entscheidung wird verkauft:

"Das Problem ist folgendes.... Die Lösung sieht so aus..... Ich bin folgendermassen auf die Lösung gekommen..... Nun setzt sie um." Der Chef hat immer noch die Zügel in der Hand, erklärt jedoch, warum die Entscheidung im Alleingang gefallen ist.

Die Entscheidung wird getestet:

"Das Problem ist folgendes.... Meine Lösung sähe so aus.... Was denkt ihr darüber?" Legen die Mitarbeiter einige überzeugende Argumente gegen die Lösung des Chefs vor, so macht dieser seine Entscheidung rückgängig und bietet eine andere Lösung an.

Das Team wird zu Rate gezogen:

"Das Problem ist folgendes.... Ich habe keine Lösung dafür.... Ich habe ein paar Ideen, aber ich möchte hören, was ihr darüber denkt." Die Mitarbeiter äussern sich und der Vorgesetzte hört ihnen so lange zu, bis er genug gehört hat. Dann sagt er: "Ich habe genug gehört. Mir gefällt, was Joe gesagt hat, wir werden es so machen."

Die Lösung wird gemeinsam entwickelt:

"Das Problem ist folgendes..... Lasst uns gemeinsam darüber entscheiden." Der Konsens erfordert einen höheren Zeitaufwand, grössere interpersonelle Fähigkeiten und Reife seitens der Gruppe. Es ist hilfreich, den Leuten einen Zeitrahmen vorzugeben: "Ich habe nur drei Wochen Zeit. Wenn wir bis dahin nicht zu einer einvernehmlichen Lösung gelangt sind, muss ich die Entscheidung selbst treffen."

Wichtig ist also, sich als Chef klar zu äußern. Sie könnten die Checkliste aufhängen und alle Beteiligten wissen lassen: "Wenn Sie nicht sicher sind, wie die Entscheidung getroffen wird, fragen Sie mich. Ich werde es Ihnen sagen."

Wenn Sie als Führungskraft eine Entscheidung ansprechen, können so auch die Mitarbeiter fragen: "Wollen Sie die Entscheidung mitteilen, verkaufen, testen oder entscheiden wir gemeinsam? Wie sieht es aus?" Vielleicht wird Ihnen in diesem Augenblick klar, dass die Entscheidung eigentlich schon getroffen ist, Sie jedoch an der Meinung Ihrer Mitarbeiter interessiert sind. Dann können Sie sagen: "Es ist ein Test!" Oder Sie haben sich noch nicht entschieden, dann erklären Sie: "Ich ziehe Sie zu Rate." Oder Sie wollen eine bereits getroffene Entscheidung einfach umsetzen: "Ich teile sie Ihnen mit."

Faktum ist: Die Menschen mögen es sehr, wenn man ihnen sagt, mit welcher Art von Entscheidung sie es zu tun haben.

Quelle: Peter Senge: „Dance of Change“, Signum Verlag, Seite 97f

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