Das Ende der Arbeit, und ihre Zukunft

Jeremy Rifkin

Fischer Taschenbuch, 2001

233 Seiten

Euro 18,40

 

 

 

Würde man in Deutschland die heute verfügbare industrielle Technik zum Einsatz bringen - so errechneten schon 1993 der McKinsey-Manager Herbert H. Henzler und Lothar Späth in ihrem Buch „sind die Deutschen noch zu retten?“-  dann fielen allein in Westdeutschland neun Millionen Arbeitsplätze weg und die Arbeitslosigkeit stiege auf 38%!

Faktum ist, daß die Arbeitslosenrate in dem meisten Ländern dieser Erde ständig neue Rekorde erreicht und in Zukunft weiter steigen wird. Faktum ist weiter, daß der Bereich gutbezahlter, gesicherter und lebenslanger Erwerbsarbeit ständig schrumpft und sich demgegenüber der Bereich unselbständiger, unsicherer und minderbezahlter Tätigkeiten ausdehnt. Denn Fakt ist auch: die technologische Revolution unserer Tage frißt Arbeitsplätze in einem weit höheren Maße als neue geschaffen werden.

Alle gegenteiligen Beteuerungen, so argumentiert Rifkin in seinem höchst empfehlenswerten Buch schlüssig und ökonomisch kompetent, sind schlicht und einfach falsch. Die gerade von Politikern und Managern so gern vorgetragene These, daß der Dienstleistungssektor die entlassenen Mitarbeiter aufnehmen wird, erweist sich bereits heute als illusionär. Auch und gerade im Dienstleistungsbereich werden die neuen Technologien den arbeitenden Menschen mehr und mehr ersetzen, wie man bereits heute im Banken- und Versicherungsbereich beobachten kann. Da sich dieser Trend weiter fortsetzen und noch verschärfen wird, stellt sich die Frage, was mit der ständig steigenden Zahl von Menschen passiert, die in der Arbeitswelt nicht mehr gebraucht werden. Um diese explosive Frage drücken sich Politiker und Manager bislang gekonnt herum.

Der Wirtschaftsjournalist Jeremy Rifkin stellt die Frage dagegen in den Mittelpunkt seiner Betrachtungen, liefert Anschauungsmaterial en masse, zeigt die wahrscheinlichen Entwicklungen und die möglicherweise wenig erbaulichen Zukunftsaussichten, ohne aber in simplifizierende Schwarz-Weiß-Malerei zu verfallen. Ob uns diese dritte industrielle Revolution ein schöneres Leben mit mehr Freizeit oder einen massiven Anstieg der Arbeitslosigkeit mit enormen sozialen Spannungen und Unruhen bescheren wird, hängt weitgehend davon ab, wie die industriellen Länder mit der wachsenden Produktivität umgehen werden. Konkrete Ideen dazu liefert Rifkin am Ende des Buches mit. Ob sie aufgegriffen werden, ist noch offen.

Fazit: Ein Muß für jeden, der über den eigenen Tellerrand blickt und sich fragt, wie eine Weltwirtschaft, der die Erwerbsarbeit ausgeht, ausschauen und funktionieren könnte.

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