Besprechungen – die Ausgangssituation eruieren

Am Beginn oder im Verlauf von Besprechungen oder Workshops kann es wichtig und hilfreich sein, als Leiter/in zunächst die Ausgangssituation der Teilnehmer zu eruieren, ohne sich in langatmige Diskussionen zu verstricken. Nachfolgend finden Sie dazu einige einfache und schnell durchführbare Methoden.

Einfache Punktabfrage

Die interessierende Frage wird als "Statement" formuliert z.B. "Ich habe bereits Erfahrungen mit Projekten". Dieses Statement wird einer Vierunterteilung zugeordnet:

++ ich stimme dem voll zu
  + ich stimme eher zu
  - ich stimme eher nicht zu
-- stimme überhaupt nicht zu

Oder:

++ trifft auf mich voll und ganz zu
  + trifft auf mich zu
  - trifft auf mich eher nicht zu
-- trifft auf mich auf keinen Fall zu

Der Moderator gibt jedem Teilnehmer einen Klebepunkt und fordert alle auf, diesen in das Kästchen zu kleben, das seiner Situation am ehesten entspricht.

Damit sich die Teilnehmer nicht gegenseitig beeinflussen, sollten alle zur gleichen Zeit punkten: "Auf los geht´s los!"

Nach dem Punkten fassen Sie das Ergebnis zusammen.

Anwendungsmöglichkeiten:

     

  • Zu Beginn eines Meetings / eines Workshops können Sie so die Ausgangssituation der Teilnehmer ermitteln, um sich so besser auf jeden Einzelnen einstellen zu können.
  • Zum Abschluss können Sie so abfragen, ob die Gruppe mit dem Ergebnis zufrieden ist.
  • Sie können mit der Methode auch abfragen, wie die Teilnehmer künftige Entwicklungen abschätzen, z.B. "Was glauben Sie - wie viele Wochen, Monate wird es dauern, bis sich die neue Struktur durchgesetzt hat?"

Stimmungsbarometer

Während der Arbeit können Sie mit einem "Stimmungsbarometer" die derzeitige Stimmung der Teilnehmer ermitteln, sozusagen ein kurzes visuelles "Blitzlicht".

Doppelte Punktabfrage

Die Spielregeln entsprechen im Prinzip denen der einfachen Punktabfrage. Mit der doppelten Punktabfrage können Sie aber mit einem Klebepunkt in einem Arbeitsvorgang zwei Fragen beantworten lassen.

Z.B. wenn Sie den Eindruck haben, es läuft nicht so richtig:

Anwendungsmöglichkeiten:

Z.B. um folgende Entwicklungen / Trends zu ermitteln:

     

  • Wie beurteilen Sie die Kosten und wie den Nutzen dieser Aktion?
  • Wie groß ist Ihr Interesse an diesem Projekt und wie sehen Sie den Nutzen für Ihre Arbeit?
  • Wie beurteilen Sie den Zeitaufwand für diese Arbeit im Verhältnis zum Nutzen?

Ob Ein-Punkt-Abfrage, Stimmungsbarometer oder Zwei-Punkt-Abfrage - all das ist wahrlich nicht neu und gehört seit langem zu den Basics professioneller Moderatoren. Doch gerade in den zahllosen "alltäglichen", von Führungskräften geleiteten Team- oder Abteilungssitzungen werden solche Abfragen oft nur selten oder gar nicht eingesetzt, obwohl sie eine schnelle Bestandsaufnahme "auf einen Blick" und einen guten Einstieg ins Thema ermöglichen würden.

Quelle: Gerd Koch: Die erfolgreiche Moderation; Verlag Moderne Industrie, 1988

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