Delegation: Grundregeln und Widerstände

Was Führungskräfte vom Delegieren abhält, warum sie trotzdem tun sollten und welche Grundsätze sie dabei beachten sollten.

Die Zielvereinbarung mit Ihren Mitarbeitern gibt Ihnen auch die Möglichkeit, eigene Aufgaben und Tätigkeiten auf Ihre Mitarbeiter zu übertragen. Die Delegation ist eine der Schlüsselfaktoren für die Effektivität einer Führungskraft!

Die Übertragung einer Aufgabe oder Tätigkeit (=Delegation) kann

     

  • entweder auf einmalige Fälle beschränkt sein
  • oder auf Dauer erfolgen.

Die Vorteile der Delegation

Die Delegation bringt sowohl dem Unternehmer (Führungskraft) als auch dem Mitarbeiter Vorteile.

     

  • Delegation entlastet die Führungskraft und schafft somit Zeit für wichtigere Arbeiten, welche nicht delegiert werden können.
  • Delegation schafft die Möglichkeit, die Fachkenntnisse und Erfahrungen der Mitarbeiter besser zu nutzen.
  • Delegation wirkt sich positiv auf (Leistung-)Motivation und Arbeitszufriedenheit aus.
  • Delegation trägt zur persönlichen und fachlichen Entwicklung von Unternehmern (Führungskräften) und Mitarbeitern bei.

Widerstände gegen das Delegieren (der Aspekt des Wollens)

Wer von uns kann schon "perfekt" delegieren? Es ist auch nicht notwendig, dass Sie ein "Delegationsperfektionist" werden. Aber überprüfen Sie, ob Sie nicht dann und wann Ihre bisherigen Delegationsgewohnheiten erweitern können.

a. Widerstände von der Seite der Führungskraft

Überlegen Sie bitte, welche der folgenden Aussagen auf Ihre Situation zutreffen?

     

  • Sie werden von Ihrer Arbeitssituation (Besucher, Telefon, Besprechungen, Termine etc.) so in Anspruch genommen, dass keine Zeit für die Erklärung und Kontrolle delegierbarer Aufgaben vorhanden ist.
  • Sie wissen vielleicht selbst nicht genug über die Aufgabe und ihre Probleme, sodass Ihnen auch unklar ist, was genau Sie an Ihren Mitarbeiter delegieren müssen.
  • Sie verzichten auf eine Delegation, da Sie glauben, die Arbeit selber schneller als Ihre Mitarbeiter zu erledigen und somit kurzfristig Zeit einsparen.
  • Sie hängen an einer bestimmten Aufgabe oder Tätigkeit besonders, z.B. weil sie Ihnen Spaß macht o.ä.
  • Sie befürchten, die Mitarbeiter könnten eine Aufgabe besser lösen als Sie selbst (Konkurrenz!).
  • Sie befürchten, dass Sie die Kontrolle über die Arbeit verlieren, sobald Sie sie aus den Händen geben.
  • Sie misstrauen dem Können und der Leistungsbereitschaft des Mitarbeiters und wollen kein Risiko eingehen.
  • Sie befürchten, etwas von Ihrer Autorität und Ihrem Image zu verlieren, wenn bisherige, von Ihnen wahrgenommene Aufgaben jetzt von Ihren Mitarbeitern übernommen werden.
  • Sie wissen nicht, wie Sie reagieren sollen, wenn der Mitarbeiter die Delegation ablehnt.

Überlegen Sie bitte, wie Sie Ihre persönlichen Widerstände überwinden könnten? (Was nehme ich mir vor? Was kann ich tun, damit ich die guten Vorsätze tatsächlich umsetze? usw.)
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b. Widerstände von der Seite des Mitarbeiters

     

  • hat zu wenig Wissen und Können (oder zumindest diese Angst)
  • hat die Aufgabe noch nicht versucht und ist daher über seine Kompetenz im Unklaren
  • die Aufgabe ist zu unklar formuliert
  • die Aufgabe wurde nicht wirklich delegiert, d.h. die fachliche Verantwortung wurde nicht klar übertragen
  • die Aufgabe scheint so bedeutend zu sein, dass die Angst vor Versagen überdimensional ansteigt
  • der Mitarbeiter hat Angst vor der Kritik des Vorgesetzten
Lösungsansatz:

Wenn Sie den Eindruck haben, bei Ihrem Mitarbeiter auf Widerstände gegen die Aufgabendelegation zu stoßen, dann sprechen Sie dies ihm gegenüber in einem Mitarbeitergespräch offen an. Versuchen Sie, die Ursachen und Lösungsmöglichkeiten herauszufinden und realistische Vereinbarungen zu treffen.

Vergessen Sie dabei aber nicht, dass die Ursachen gleichzeitig auch bei Ihnen liegen können. Meistens wird es so sein, dass die Widerstände der Mitarbeiter in einer bestimmten Beziehung zu den eigenen Widerständen stehen.

Grundregeln des Delegierens ("Führungspflichten")

• die geeigneten Mitarbeiter für bestimmte Aufgaben aussuchen
• die Verantwortungsbereiche abgrenzen und überwachen
• die delegierten Aufgaben koordinieren
• die Mitarbeiter rechtzeitig und ausreichend informieren
• die Ablauf- und Erfolgskontrolle durchführen
• die Mitarbeiter beurteilen
• Versuche der Rück- und Weiterdelegation abwehren

Autor: Albert Holzer

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