Wege aus dem Burnout

Erste Schritte und Maßnahmen, um die eigenen Mitarbeiter bei Burnout zu unterstützen.

1. Die Arbeitsorganisation überprüfen

Um herauszufinden, wo burnout-fördernde Faktoren im Arbeitsbereich liegen, müssen Sie Ihren Mitarbeiter ermuntern, offen Defizite und Bereiche in der Arbeitsorganisation darzulegen, die für Ihn persönlich stressauslösende Faktoren beinhalten. Erst dann können Sie gemeinsam individuelle Lösungen erarbeiten sowie Maßnahmen und Veränderungen festlegen, um weitere Belastungen auszuschließen.

Frage: Welche Arbeiten und Aufgaben setzen Sie unter Druck, und wodurch entsteht dieser Druck? Was müsste sich an diesen Aufgaben ändern, damit sie für Sie angenehm zu erledigen sind?

2. Das eigene Führungsverhalten bewusst auf die Situation anpassen

Manchmal kann das eigene Verhalten als Führungskraft den Burnout-Prozess noch zusätzlich beschleunigen. Mitarbeiter, die sich bereits im Burnout befinden, überreagieren, wenn sie unter Druck geraten. Zeigen Sie Geduld und bieten Sie dem Mitarbeiter Ihre Hilfe bei der Planung von Gegenmaßnahmen an. Stehen Sie als Gesprächspartner und Zuhörer zur Verfügung. Menschen im Burnout neigen dazu, Verbesserungen und eigene Erfolge nicht mehr wahrzunehmen und alles nur mehr pessimistisch zu sehen. Stehen sie als Beobachter zur Verfügung, der Erfolge, Verbesserungen und positive Seiten aufzeigt. Setzen Sie sensibel Maßnahmen, um dem Betroffenen Mut zu machen und zeigen Sie Motive und Gründe auf, die die Überwindung dieser Krise erstrebenswert machen.

3. Arbeitszeiten und Freizeit sozialverträglich gestalten

Versuchen Sie in der ersten Übergangsphase eine möglichst flexible Einteilung der Arbeitszeit zu ermöglichen und berücksichtigen Sie dabei besonders Zeitwünsche des Mitarbeiters entsprechend seiner persönlichen Bedürfnisse. Damit können im Privatleben zusätzliche Energiequellen genützt und weiterer Stress und Zeitdruck vorerst vermieden werden. Das ermöglicht dem Mitarbeiter, wieder schrittweise seine Leistungsmotivation und Arbeitszufriedenheit zurückzugewinnen. Beispiel: Der Mitarbeiter möchte jeden Freitag seine Tochter von der Schule abholen, aber wird regelmäßig durch dringende Sonderwünsche in den letzten Arbeitsstunden davon abgehalten. 

4. Das Arbeitspensum überprüfen, Belastungen ausgleichen

Eine zentrale Aufgabe als Führungskraft ist es darauf zu achten, dass das Arbeitspensum nicht zu einer dauerhaften Überlastung führt und Beschäftigte ständig "graue" Überstunden leisten. Nicht zuletzt deswegen, weil regelmäßige Überstunden das Leistungsvermögen kontinuierlich senken und zu immer mehr Fehlern führen.

Bei burnout-gefährdeten Mitarbeitern führt das Fehlen befriedigender Ergebnisse zu mangelnden persönlichen Erfolgserlebnissen und Frust. Dasselbe gilt, wenn ständig unter Hochdruck gearbeitet werden muss, ohne die biologischen Leistungskurven und menschliche Kapazitätsgrenzen zu beachten. Achten Sie mit Ihrem Mitarbeiter daher darauf, dass nach Belastungen auch gezielte Ruhepausen folgen. Mitarbeiter in fortgeschrittenem Burnout verlieren die Kontrolle über Ihren Energiehaushalt und brauchen oftmals Außenstehende, die sie darauf aufmerksam machen, dass sie übersehen, ein Gleichgewicht herzustellen zwischen:

  • herausfordernden, neuen Tätigkeiten - Aufgaben, die hohes Engagement erfordern und mit hohem persönlichen Risiko verbunden sind - und Routinearbeiten
  • Arbeiten unter hohem Zeitdruck und Aufgaben, die eine flexible Zeiteinteilung und persönlichen Einfluss auf die investierte Zeit zulassen
  • Aufgaben, die den persönlichen Interessen und Vorlieben des Mitarbeiters entsprechen und solchen, die schlicht "getan werden müssen".

5. Entlastung schaffen

Emotionale Erschöpfung und geringere Leistungsfähigkeit machen sich auch im Kundenkontakt bemerkbar und können dem Ruf des Unternehmens schaden. Außerdem kann ein Burnout-Betroffener das Betriebsklima negativ beeinflussen. Diese Probleme sind mit Offenheit und Taktgefühl mit dem Betroffenen zu besprechen. Gemeinsam sollte nach Lösungen gesucht werden: Möglicherweise bringen die zeitweilige Zuweisung anderer Aufgaben, ein Kuraufenthalt, ein Stress- und Kompetenztraining oder therapeutische Beratung Entlastung und Hilfe. Ebenso vorstellbar ist die vorübergehende Reduktion der Arbeitsstunden und die temporäre Abgabe besonders belastender Tätigkeiten.

Andererseits können auch Zeitfenster für gezielte Pausen und Erholungsphasen im Tagesablauf eingeplant und entspannende Rituale eingeführt werden. (Kaffeepause um 16:00 Uhr mit Team A, Gelegenheiten und Pausen für kurze Spaziergänge etc.)

6. Veränderungen transparent machen

Soll im Bereich etwas verändert oder umstrukturiert werden, ohne dass dies für den Mitarbeiter transparent gemacht wird, führt dies in aller Regel zu noch mehr Stress, Unsicherheit und Angst. Die dadurch steigenden Arbeitsanforderungen verstärken Stress- und Burnout-Symptome zusätzlich. Versuchen Sie, gefährdete oder bereits unter Burnout-Symptomen leidende Personen frühzeitig mit einzubeziehen und aktiv an den Prozessen der Umorganisation zu beteiligen. Damit können die oft diffusen Ängste und Befürchtungen reduziert und die Vorhaben auf eine realistische Basis gestellt werden.

Autor: Susanne Schmölz-Walzek, Leaders Circle

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