Im dunklen Land der Träume

Marie Louise Fischer

Pavillon Verlag; München, 2004

254 Seiten

Euro 5,20

 

 

Von Arbeitskollegen gemobbt zu werden, ist eine höchst unangenehme Erfahrung, deren Verlauf und Auswirkungen man in einem Roman eindringlicher schildern kann als in einem Sachbuch. Saskia Bittner, eine junge, attraktive Werbeassistentin, kommt von Berlin nach München und beginnt mit viel Enthusiasmus in ihrem neuen Job bei einem Hersteller von Chips und Snacks. Bereits der erste Arbeitstag verläuft nicht gerade so, wie es eine professionelle Integration neuer Mitarbeiter nahe legen würde, dafür so, wie es wahrscheinlich jeden Tag tatsächlich tausendfach passiert. Der neue Chef kommt erst ein, zwei Stunden später ins Büro und nimmt die nebenan sitzende neue Mitarbeiterin erst wahr, als diese sich einen Ruck gibt und selbst vorstellt, wobei sie sich gleich einmal die ersten Unfreundlichkeiten anhören muss.

Nun gut, die neue Mitarbeiterin lässt sich nicht so schnell entmutigen und findet in der Produktmanagerin Ute eine Kollegin, die sie unter ihre Fittiche nimmt, den Kollegen vorstellt und ihr scheinbar freundschaftlich zur Seite steht. Die ersten Wochen gehen ins Land, Alltag kehrt ein und sogar der eigene Chef beginnt, sie für ihre kreativen Einfälle zu loben. Doch plötzlich beginnen Gerüchte über "die Neue", die Runde zu machen. Angeblich sei sie die Geliebte des frisch verheirateten Marketingleiters, des Chefs ihres Chefs. Unsicherheit macht sich bei ihr breit – meiden die Kollegen sie oder bildet sie sich das nur ein? - Schlafstörungen und Magenbeschwerden sind die Folge. Die Gerüchte erhalten neue Nahrung: Magenbeschwerden, von wegen – die Kleine ist doch sicher schwanger. Schließlich ein Arztbesuch, dem weitere folgen. Dann eskaliert die Situation weiter: Durch ein "Missgeschick" wird ihr eine wichtige Sitzung nicht mitgeteilt, doch zufällig erfährt sie noch davon, kommt aber zu spät. Ihr Chef spricht den Marketingleiter nach der Sitzung auf das fehlende Memo an und der verspricht, der Sache nachzugehen. Zur selben Zeit erhält die Ehefrau des Marketingleiters ein anonymes Schreiben zugespielt, in dem von einem Verhältnis ihres Mannes mit der neuen Assistentin die Rede ist, was die Ehefrau jedoch als Intrige durchschaut. Als Saskia in Krankenstand geht, tauchen in ihrem Schrank im Büro plötzlich seltsame Medikamente auf, die bei manisch-depressiven Störungen verschrieben werden und schließlich bekommt auch sie ein anonymes Schreiben. Jetzt endlich reagiert das Management. Spät, aber doch.

Fazit: Sehr lebensnahe Schilderung, wie durch Gerüchte und Intrigen Kollegen fertig gemacht werden, die Führungskräften wertvolle Hinweise gibt und Mut macht, erste Anzeichen wahrzunehmen und rechtzeitig darauf zu reagieren.

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