Delivering Happiness

Tony Hsieh

Business Plus; 2010

244 Seiten

Euro 13,95

 

 

Mit guten Ratschlägen über den Aufbau eines erfolgreichen Unternehmens ist das immer so eine Sache. Weiß der- oder diejenige wirklich, wovon er bzw. sie spricht? Im Fall von Tony Hsieh (ausgesprochen: Shay) ist die Glaubwürdigkeit extrem hoch, hat er das doch bereits in jungen Jahren zweimal eindrucksvoll bewiesen. Für seine Anfang 1996 mit einem Kollegen gegründete Firma LinkExchange erhielten die beiden bereits nach 5 Monaten das Angebot, die Firma für 1 Million Dollar zu verkaufen, was sie jedoch ablehnten. Weitere fünf Monate später gab es ein weiteres Angebot, nun bereits über 20 Millionen Dollar, das wiederum ausgeschlagen wurde. Schlussendlich wurde die Firma 2,5 Jahre nach Gründung für sagenhafte 256 Millionen Dollar an Microsoft verkauft.

Einen Teil des Verkaufserlöses investierten Hsieh und einige seiner Kollegen bald darauf in einen Venture Capital Fonds, über den sie sich bei mehreren Start-Ups beteiligten, unter anderem auch bei der Firma Zappos, die zu Beginn wenig mehr vorzuweisen hatte als eine damals von vielen belächelte Idee: Schuhe online zu verkaufen. Als klar wurde, dass ihn die Rolle als Investor nicht ausfüllte und durch das Platzen der Dot.Com-Blase bislang übliche Anschlussfinanzierungen von heute als morgen ausfielen, was die meisten vielversprechenden jungen Unternehmen in die Pleite führte, übernahm Hsieh die Rolle des CEO bei Zappos. Schritt für Schritt steckte er sein gesamtes Geld in ein Unternehmen, das in den ersten Jahren mit zahlreichen Widrigkeiten zu kämpfen hatte und immer wieder kurz vor dem Aus stand. Betrug der Umsatz 1999 fast nichts, lag er 2000 bei 1,6 Mio. Dollar, 2001 bei 8,6 Mio. Dollar, 2002 bei 32 Mio. Dollar und 2003 statt der ehrgeizigen 60-65 Mio. bei tatsächlichen 70 Mio. Dollar. Doch selbst trotz diesen rasanten Umsatzwachstums und starker Kostenkontrolle verbrannte das Unternehmen nach wie vor Geld und lebte von der Hand in den Mund, ständig kurz davor, aufgeben zu müssen. Erst nachdem sich nach vielen fruchtlosen und frustrierenden Bemühungen eine mutige Bank gefunden hatte, die an das Unternehmen glaubte und nach monatelangen Verhandlungen eine Kreditlinie bewilligte, wendete sich das Blatt. Bereits 2008, 10 Jahre nach der Gründung durchbrach das Unternehmen die kaum vorstellbare 1 Mrd. Umsatz-Marke. Schon 2009 erfolgte der nächste Paukenschlag: Amazon kaufte Zappos mittels Aktientausch für 1,2 Mrd. Dollar, unter der klaren Bedingung, dass Zappos als eigenständiges Unternehmen weitergeführt werde und die extrem starke Service- und Mitarbeiterorientierung unangetastet bliebe. Gerade diese extreme Kunden- und Mitarbeiterorientierung und die fast schon manische Beschäftigung des Top-Managements mit der Gestaltung einer einzigartigen Unternehmenskultur und den zahlreichen harten Entscheidungen, um sich selbst treu zu bleiben, machen dieses Buch so faszinierend und wertvoll.

Fazit: Das faszinierende, auch auf Englisch flüssig zu lesende Buch eines bereits mehrfach extrem erfolgreichen Internet-Unternehmers mit einer in dieser Form selten zu findenden, detailreichen Schilderung der nötigen Haltung und der nötigen Entscheidungen und Maßnahmen zum Aufbau und zur Weiterentwicklung einer einzigartigen Unternehmenskultur, deren Ergebnisse kurzfristiges, sinnentleertes Profit-Denken um Längen schlagen.

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