Studie: Der österreichische Beratermarkt 2005/2006

Was leisten die Berater in Österreich wirklich? Was kostet wie viel in der Consulting-Branche - und wie viel sind die Unternehmer bereit zu bezahlen? Die Studie "Wirtschaftsberatung in Österreich 2005/2006" der Fachhochschule Wiener Neustadt hat den heimischen Beratermarkt bereits zum zweiten Mal wissenschaftlich unter die Lupe genommen.

Nach einer ersten Erhebung Ende 2003 folgte jetzt die zweite Untersuchung des Marktes, bei der insgesamt 1.011 Beratungsanbieter und Klienten befragt wurden. Ein in mehrfacher Hinsicht ehrenwertes Unterfangen, da detaillierte Untersuchungen über den Bereich "Wirtschaftsberatung" an sich bereits Mangelware sind und die wenigen verfügbaren Studien auf die unterschiedlichen Beratungssegmente nicht näher eingehen, währen hier nach den Branchen Wirtschaftstreuhänder, Unternehmensberater, IT-Berater und Marketingberater differenziert wird. Erhoben wurden neben dem Angebot auch die Nachfragestruktur und die durchschnittlichen Tagsätze österreichischer Beratungsunternehmen.

Einige Kernaussagen der Studie:

     

  • Rund 80% aller österreichischen Unternehmen haben schon einmal Beratungsleistungen in Anspruch genommen.
  • Am häufigsten wurden im Jahr 2005 Steuerberater/Wirtschaftsprüfer (70%) konsultiert.
  • Unternehmensberatung wurde von 11%, Marketingberatung von 8% und IT-Beratung von 7% der österreichischen Unternehmen in Anspruch genommen.
  • Klienten sind durchgängig zufrieden bis sehr zufrieden mit den Beratungsleistungen und den Qualifikationen der Berater.
  • Die durchschnittlichen Tagsätze der Wirtschaftsberater liegen bei rund € 1.040 für Unternehmensberater, € 860 für IT-Berater und € 670 für Wirtschaftstreuhänder. Klienten sind durchschnittlich bereit, rund € 650 für Beratungsleistungen zu bezahlen.
  • Die Zahl der Anbieter ist seit 2003 bei den Unternehmensberatern um 29%, bei den Marketingberatern um 10%, bei den Wirtschaftstreuhändern um 8% und bei den IT-Beratern um 7% gestiegen.
  • Die Beratungsunternehmen planen ihre Leistungen in den meisten Bereichen auszuweiten. Demgegenüber beabsichtigen Klienten die Ausgaben für Beratung in Zukunft zu reduzieren.
  • Die Unternehmensberater sind jene Anbieter, die die höchsten Tagsätze (durchschnittlich € 1.200,- für Partner) für sich beanspruchen und die höchsten Umsätze pro Mitarbeiter erwirtschaften.
  • Ihre Umsätze erzielen die Unternehmensberater mit über zehn verschiedenen Beratungsfeldern, allen voran der Strategie- und Organisationsberatung. Knapp die Hälfte (43%) der Anbieter erwirtschaftet einen Teil der Umsätze im Ausland, gut ein Drittel mit geförderten Beratungsprojekten. In Zukunft planen die Unternehmensberater ihr Angebot an Beratungsleistungen weiter auszubauen. Sie setzen dabei zunehmend auf Expertenwissen in einem Fachbereich und sehen die Professionalisierung der Beratung als den wichtigsten Treiber für die zukünftige Entwicklung.
  • Der Tagsatz für einen Berater beträgt im Durchschnitt
    € 1.200,- für einen Partner,
    € 1.110,- für einen Senior- und
    € 840,- für einen Junior Berater.
  • Der durchschnittliche Mitarbeiterumsatz, der ausschließlich in der Unternehmensberatung tätigen Berater, betrug im Jahr 2005 rund € 81.000,-84. Die Steigerung zum Jahr 2003, in dem der durchschnittliche Mitarbeiterumsatz bei rund € 80.000.-85 lag, ist auf Basis der vorliegenden Daten nicht signifikant.

Fachberatung ist nach wie vor der dominierende Beratungsansatz in Österreich. „Fachberater“ werden nach eigenen Angaben vor allem aufgrund von fehlendem Know-how (75%) herangezogen. Bei den Organisationsentwicklern, den systemischen Beratern und den Prozessberatern ist es die geplante Initiierung von Veränderungen (67%/74%/89%), die am häufigsten zu einer Konsultation führt. Gutacher kommen bevorzugt dann zum Einsatz, wenn eine Analyse der aktuellen Situation (83%) durchgeführt werden soll.

Umsatzanteile nach Beratungsfeldern:

Strategieberatung wird von den meisten Beratern angeboten und nimmt durchschnittlich 14% am Gesamtumsatz der Berater ein. Am zweithäufigsten wird Organisationsberatung angeboten, die mit rund 16% für den größten Umsatzanteil verantwortlich zeichnet. An der dritten Stelle folgt bereits das Coaching, das aber nur 7% Anteil am Beratungsumsatz einnimmt. In der Reihe ihrer Häufigkeit folgen das Training mit 12% Umsatzanteil, die Finanzberatung (10%), die Marketingberatung (7%), die Personalberatung (6%), die IT-Beratung (6%), die Technologieberatung (5%), die Logistikberatung (3%), die Umweltberatung (2%) und die Wirtschaftsmediation (1%)

Die Studie ist um 60,- Euro erhältlich unter beratungsmarkt@fhwn.ac.at,
Mehr Infos: Mag. Susanne Oertel: 02622/89084-120; oertel@fhwn.ac.at, oder
Dr. Christian Wagner: 02622/89084-324; christian.wagner@fhwn.ac.at

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