Aufstand des Individuums

Reinhard Sprenger

Campus Verlag; 2000

291 Seiten

Euro 26,30

 

 

 

Reinhard  Sprenger ist immer für provokant zugespitzte Thesen und grundlegende Gedanken gut. Das weiß jeder, der ihn schon einmal in einem Vortrag erlebt oder eines seiner Bücher gelesen hat.

In seinem neuen Buch greift er das Phänomen der Individualisierung in unserer Gesellschaft auf und geht der Frage nach, wie das gesellschaftliche Subsystem ”Wirtschaftsorganisationen” auf diese Entwicklung reagiert. Beziehungsweise nicht reagiert. Denn allen Lippenbekenntnissen zum Trotz, am grundlegenden Befund ”Individualität stört in Organisationen” hat sich bislang kaum etwas verändert.  Das verwundert nicht, denn ”die notwendige Aufwertung des Individuellen prallt gegen Management- und Organisationsformen, die vor rund 120 Jahren eingeführt wurden und deren Stossgebete nur einen Refrain haben: Ordnung, Ordnung über alles!” 

Im ”egalisierenden Unternehmen”, so Sprenger, ist das Individuum das Problem und die Ausschaltung der Individualität die Lösung.  Nach wie vor versucht man, sich die Menschen ”passend” zu machen, unterstützt von einem breiten Instrumentarium des Messens, Bewertens und Veränderns. Die Grundhaltung ist so problematisch wie eh und je.

Je individueller, unverwechselbarer  der Einzelne aber wird, desto weniger geht die Rechnung ”der Einzelne hat sich an die Organisation anzupassen”  auf. Wenn Unternehmen nun langsam beginnen zu reagieren, dann aus einem einzigen Grund: Leidensdruck. Gerde die so dringend gesuchten ”guten Leute” wählen diese Anpassungszwänge immer häufiger ab.  Damit gilt es, das Verhältnis von Individuum und Organisation neu zu bestimmen.

Fazit: Ein nachdenklich stimmendes Buch, das sehr treffend die Probleme der klassisch gedachten Organisationen analysiert, Menschen in ihrer Individualität wirklich zuzulassen, geschweige denn zu schätzen.

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