Studie: Kennzahlen für künftigen Erfolg

Anhand welcher Kriterien schätzen große institutionelle Anleger eigentlich den künftigen Wert von Unternehmen ein?

Als das Beratungsunternehmen Ernst & Young zu dieser Frage Ende der 90er-Jahre in den USA eine Studie durchführte, kam man zu einem doch überraschenden Ergebnis: zu 60% ziehen Analysten nicht-finanzielle Kennzahlen heran, um den künftigen Unternehmenserfolg zu beurteilen und dementsprechende Investitionsentscheidungen zu treffen.

Bei genauerem Nachfragen nannten die Analysten dann u.a. die Kriterien: Wie gut ist die Qualität des Managements? Wie gut und plausibel ist ihre Strategie? Gibt es in dieser Firma eine Vision, ein Leitbild und wird das auch sichtbar gelebt oder nur propagiert? Wie hoch ist die Kundenzufriedenheit? Wird sie regelmäßig gemessen? Schafft es das Unternehmen, talentiertes Personal zu binden? usw.

In der nun kürzlich in Österreich und Deutschland durchgeführten Folgestudie mit 40 Firmen ging es darum, jene Faktoren genauer zu untersuchen, die eine hohe Affinität mit PE und OE haben und zu schauen, wie “Top-Unternehmen” (in der Folge kurz TU) und wie “durchschnittliche” Unternehmen (in der Folge kurz DU) in Bezug auf diese Kriterien abschneiden.

Einige markante Ergebnisse

Auf die Frage: Haben Sie eine Vision?” antworten 82% der TU und 87% der DU mit ja, also relativ ausgeglichen. Bei der Frage: Von wem wurde die Vision hauptsächlich entwickelt” zeigt sich dann aber: bei den TU waren 45% der Vorstände und Geschäftsführer involviert, bei den DU gerade einmal 20%.

Bei der Frage: welchen Zeitraum umfassen ihre Personalentwicklungsmaßnahmen?” antworten beim Zeitraum 2-5 Jahren 82% der TU, hingegen planen nur 45% der DU in diesem Bereich mittel- bis langfristig.

Ebenso deutlich ist der Unterschied bei der Frage “Gibt es regelmäßige Leistungsvereinbarungen zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitern?” In den TU passiert das in 91%, in den DU nur in 53% der Fälle. Leistungsbeurteilungsgespräche werden in 64% der TU zumindest 1x-jährlch geführt, in 18% halbjährlich, hingegen bei 53% der DU 1x-jährlich, halbjährlich von keinem.

Zwei andere auffällige Resultate: Bei den TU wird das Top-Management in 82% der Fälle intern rekrutiert, in den DU nur in 47% der Fälle. Und während bei den TU 82% der Befragten das Kommunikationsverhalten als offen einschätzen, tun das in den DU gerade einmal 33%.

07.1999

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