Studie: Fusionen in Österreich

Welche Schritte setzen Österreichs Personalmanager in Rahmen einer Fusion oder Übernahme?

In Gesprächen mit Personalchefs, Universitätsprofessoren und weiteren Branchenkennern ging die Human Resources Plattform „oneStop Session“ – mit Unterstützung des Marktforschungsinstituts IMAS International – Ende 2001 dieser Frage auf den Grund. Ergänzt wurden die Recherchen durch eine Befragung von 89 Personalmanagern sowie durch Tools und Fachbeiträge anerkannter HR-Persönlichkeiten von Wien bis St. Gallen. Das Ergebnis liegt nun in Form der 200-seitigen Publikation “Der HR-Faktor im Rahmen österreichischer Fusionen und Übernahmen” vor.

Ein überraschendes Ergebnis der Untersuchung ist das vergleichsweise geringe Ausmaß an Personalabbaumaßnahmen in Österreich nach einer Fusion. So spielten Entlassungen im Zuge einer Fusion nur für 7% der befragten Personalmanager eine Rolle – nur 14% gaben eine wesentliche Änderung in der Fluktuationsrate an. Diese Personalmanager gehörten zudem vorrangig Großunternehmen an, so dass Fusionen im Bereich von Klein- und Mittelbetrieben – die bei weitem wichtigste Fusionsgruppe in Österreich – üblicherweise ohne nennenswerten Personalabbau erfolgen.

Die Untersuchung enthält weitere interessante Resultate. So wurden Personalmanager nach der innerbetrieblichen Kommunikationspolitik bei Fusionen befragt. Es zeigte sich, dass die Erstinformation bei „gelungenen Fusionen“ zwar möglichst rasch erfolgt, sich aber nur auf jene Informationen beschränkt, die völlig verlässlich sind. Fenkart-Fröschl dazu: „Oft boten gerade jene Unternehmen, bei denen der Fusionserfolg als gering eingestuft wurde, das höchste Ausmaß an Erstinformationen. Allerdings waren in diesem Bündel auch Vermutungen enthalten, die sich dann zum Teil nicht bestätigten - das führte in Folge zu einem Vertrauensverlust seitens der Mitarbeiter.“

Gemäß der Publikation sind die häufigsten Folgewirkungen einer Fusion eine höhere Arbeitsproduktivität der Mitarbeiter, ein Zuwachs an Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen sowie eine Verbesserung des Mitarbeiterengagements. Auch ein verstärkter Trend zu Matrixorganisationen wurde festgestellt. Geringe Auswirkungen hat eine Fusion hingegen auf Faktoren wie Lohn- und Gehaltsniveau, Anbot an betrieblichen Sozialleistungen, Haltemaßnahmen, Büroräumlichkeiten oder Konzernsprache.

02.2002

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