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Der Unterschied ist nicht zu übersehen: In dem einen Bereich der beiden Produktionshallen dominiert noch ein grauer, schmutzig wirkender Steinboden, dunkelgrüne Maschinen, Hitze, Lärm und schlechte Beleuchtung. Geht man eine Tür weiter, betritt man unvermutet eine andere Welt. Der Boden ist hell und sauber, die sind Maschinen beige lackiert, die im Boden eingelassenen Wannen, in denen sie früher verankert waren, sind verschwunden. Die Beleuchtung ist wesentlich stärker, die Räume freundlich und wohltemperiert, der Geräuschpegel reduziert. Die einzelnen Arbeitsbereiche sind auch für Außenstehende sofort unterscheidbar, ihre jeweiligen Leistungskennzahlen an Pinwänden auf einen Blick abzulesen und was man da graphisch zu sehen bekommt, erfreut sowohl Manager als auch Mitarbeiter. Wo vor ein paar Jahren noch über eine ungewisse Zukunft diskutiert wurde, geben sich heute interessierte Kollegen aus anderen Konzerngesellschaften die Klinke in die Hand. Turnaround statt ZukunftsängstenAls 1995 Ing. Rupert Sitz als neuer technischer Vorstand an Bord kam und das Führungsduo mit dem kaufmännischen Vorstand, Dkfm. Beetz komplettierte, war in der Belegschaft zuerst noch Skepsis angesagt, schließlich war diese Position in den Jahren zuvor bereits mehrmals neu besetzt worden. Ebenso war aber vielerorts die Bereitschaft zur Veränderung spürbar, denn die Liste an Problemen war lang und das gravierendste war jedem bekannt: die geringe Produktivität. Selbst bei hoher Nachfrage und enormen Stückzahlen schrieb das Werk rote Zahlen. Dazu kam: Die Fertigung war unübersichtlich, die Produktionsabläufe nicht wirklich nachvollziehbar, es gab eine Menge Leerläufe, die Liefertreue war mäßig und die Zertifizierung, eine Forderung der größten Kundengruppe, der Automobilbranche, harrte ihrer Realisierung. Mag. Herbert Pelzer, der Ende 95 ins Unternehmen geholt wurde, um den Schulungsbereich auf ISO-Standard zu bringen und inzwischen die Personalleitung übernommen hat, meint zu der damaligen zentralen Denkblockade im Werk: “Jeder Mitarbeiter wusste, dass er alte Maschinen hat. Das wusste er damals und das weiß er heute. Nur war man damals der Ansicht, mit den alten Maschinen nicht besser werden zu können. Also hieß es ständig: Verbesserung geht nur mit neuen Maschinen. Das war aber finanziell nicht drinnen.” Erster und wichtigster Schritt war daher, Führungskräfte und Belegschaft davon zu überzeugen, dass auch mit alten Maschinen genügend Verbesserungspotentiale vorhanden wären, um im Standorte-Wettbewerb bestehen zu können. Die Aufgabe hieß: Was können wir tun, um besser zu werden, TROTZ der alten Maschinen? Alte Maschinen - neue DenkeNicht die alten Maschinen waren das zentrale Problem der FAG, sondern schlecht gestaltete Prozesse, demotivierende Arbeitsbedingungen und eine sträfliche Vernachlässigung des vorhandenen Potentials der Mitarbeiter. Als man daher – als Pilotprojekt – zwei Fertigungsbereiche herausgriff und sich den oben beschriebenen Problemfeldern zuwandte, ließen die positiven Ergebnisse nicht lange auf sich warten. Nach den ermutigenden Anfangserfolgen wurden die Neuerungen dann aufs gesamte Unternehmen ausgedehnt:
Begleitend zu diesen Veränderungsschritten kam es zu einer dem Teamgedanken entsprechenden Änderung des Entlohnungssystems und zu Schulungs- und Qualifizierungsmaßnahmen, auch und vor allem der Führungskräfte, um sie auf die angestrebte Änderung ihres Rollenverständnisses vorzubereiten. Einen andauernden Verstärkungseffekt bildeten die verschiedenen bereits erlangten Zertifizierungen (ISO 9002, QS 9000, VDA 6.1 EMAS) und die regelmäßig von den Automobilkonzernen, aber auch von internen Mitarbeitern durchgeführten Audits, vor denen sich in Berndorf mittlerweile keiner mehr zu fürchten braucht. 11.1999 |
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