Wie führt man Kündigungsgespräche?

Was sind Bestandteile eines professionellen Kündigungsgesprächs, wie bereitet man es vor, wie führt man es und was sollte man dabei tunlichst unterlassen?

Das Kündigungsgespräch

1. Kommen Sie direkt zur Sache

  • Vermeiden Sie einleitende Floskeln wie "Herr W., wie geht es
    Ihnen denn heute" oder "Wie geht es Ihrer Frau und den Kindern", es könnte im Nachhinein gesehen zynisch erscheinen.
  • Überbringen Sie in den ersten 3-5 Sätzen klar und unmissverständlich die eigentliche "schlechte Nachricht" wie: "Wie Sie wissen, hat unser Unternehmen wirtschaftliche Schwierigkeiten, daher müssen wir Ihnen per Ende März kündigen". Hier darf kein Zweifel darüber entstehen, dass die Trennung fix und unumstößlich ist.

2. Nennen Sie den genauen Grund für die Kündigung

  • generelle Begründung wie wirtschaftliche Lage, Strukturwandel, Kostenentwicklung und Eigentümerentscheidungen
  • persönliche Begründung wie "Aufgrund Ihrer mangelnden Fremdsprachenkenntnisse und Reisebereitschaft mussten wir..."

3. Informieren Sie darüber, welche Personen wie in den Entscheidungsprozess einbezogen waren und wer bereits über die Kündigung informiert wurde.

Z.B. "Über die Anzahl der zu kündigenden Personen wurde vor zwei Wochen von der Geschäftsleitung entschieden, ich habe.., die Personalabteilung und der Betriebsrat sind über das heutige Gespräch informiert."

4. Verhalten Sie sich höflich und respektvoll

  • Verhalten Sie sich angemessen gegenüber Emotionen des
    Mitarbeiters und zeigen Sie Verständnis für dessen Reaktion.
  • Zeigen Sie Ihre Gefühle, aber nur wenn Sie offen und ehrlich sind wie "Mir ist diese Entscheidung sehr schwer gefallen.." Vermeiden Sie jedoch Mitleidsbekundungen.
  • Vergessen Sie nicht, sich für die Zeit der Zusammenarbeit zu bedanken!
  • Achten Sie besonders auf wertschätzendes Verhalten.

5. Vermeiden Sie....

  •  .....Tadel oder überschwängliches Lob, "gut gemeinte" Ratschläge oder Empfehlungen
  •  ....aus Mitgefühl Hoffnungen zu wecken, die Sie nicht erfüllen können, das verschlimmert die Situation nur.
  •  ....Vorwürfe oder Schuldzuweisungen, sie führen zu Streit und Hilflosigkeit.
  •  ....die Situation zu bagatellisieren, wie "Das ist schon nicht so schlimm." Nur der Gekündigte kann seine Situation selbst einschätzen.

6. Führen Sie noch keine konkreten Gespräche über Trennungskonditionen.

Sollten Sie dem Mitarbeiter bereits ein Angebot zum Überlegen vorlegen wollen, dann in schriftlicher Form. Unterbreiten Sie ein faires und nachvollziehbares Angebot, denn billige Lösungen können schnell sehr teuer werden.

7. Abschließend sollte gemeinsam festgelegt werden, wann, wer, was den Kollegen oder Kunden mitteilt.

8. Vereinbaren Sie in einem angemessenen Abstand ein Folgegespräch (nicht am nächsten Tag), in dem alle Einzelheiten und Trennungskonditionen besprochen werden können.

9. Der gekündigte Mitarbeiter sollte nach dem Gespräch die Möglichkeit haben, von einem Berater oder einem nahestehenden Kollegen zur weiteren Verarbeitung betreut zu werden.

2. Die Folgegespräche

  • Seien Sie erreichbar und stehen Sie dem gekündigten Mitarbeiter in den folgenden Tagen für weitere Gespräche zur Verfügung.
  • Einerseits werden in diesen Gesprächen die einzelnen Bestandteile des erwähnten Trennungspaketes ausverhandelt. Dazu können die Personlabteilung, der Betriebsrat oder andere hilfreiche Berater beigezogen werden.
  • Anderseits sollten Sie dem Mitarbeiter auch als Zuhörer und für Rückfragen zur Verfügung stehen, um besser die in Verbindung mit der Kündigung auftretenden Gefühle, den ersten Schock und die begleitenden Ängste zu verarbeiten.

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