Teamrollen

In jedem Team gibt es unterschiedliche Rollen, deren Vorhandensein oder Fehlen den Erfolg des Teams maßgeblich beeinflussen kann.

"Rollen" reduzieren die hohe Komplexität des Teamgeschehens, indem sie die Arbeitsbeziehungen der Teammitglieder strukturieren und in überschaubare und halbwegs berechenbare Internationsmuster aufgliedern.

Zwei der bekanntesten Modelle von Teamrollen sind

     

  • Das Modell der Schlüsselrollen in Teams von Charles Margerison und Dick McCann
  • Das Teamrollen-Modell von Prof. Dr. Meredith Belbin

1. Schlüsselrollen im Team: Margerison und McCann

Das Modell von Margersion und McCann fußt auf den Arbeiten von C.G. Jung und unterscheidet acht verschiedene Rollen, die in einem Team besetzt sein sollten. Der Berater Klaus Doppler beschreibt diese acht Rollen folgendermaßen:

Rollen Charakteristische Handlungsmerkmale
Entdecken
  • erfindungsreich, aber auch verspielt
  • zukunftsorientiert, denkt weiter
  • macht ungern Ähnliches noch einmal
  • liebt komplexe Probleme, macht gelegentlich Einfaches etwas komplizierter
  • liebt Forschungsarbeit
  • Entwickeln
  • analytisch objektiv
  • entwickelt Ideen
  • liebt Projektarbeit
  • Experimentierer
  • Begeistern
  • überzeugender Verkäufer
  • liebt vielseitige, interessante, anregende Arbeit
  • schnell gelangweilt und ungeduldig
  • einflussreich, machtbewusst, geltungsbedürftig
  • offen, direkt, bisweilen verletzend
  • Organisieren
  • nimmt in die Hand, organisiert
  • schnell und ergebnisorientiert im Entscheiden
  • arbeitet Systeme aus
  • erzeugt Vereinbarungen und verpflichtet sich und andere
  • Durchführen
  • praktisch veranlagt, produktionsorientiert
  • liebt das Konkrete, plant und hält sich daran
  • sorgt dafür, dass Dinge erledigt werden
  • schätzt Effizienz und achtet auf regelmäßigen Output
  • Kontrollieren
  • liebt exakte Arbeit, überwacht gut
  • prüft Normen und verfahren
  • geht ins Detail, bisweilen akribisch
  • nicht sehr kontaktfreudig
  • Stabilisieren
  • konservativ, nostalgisch
  • loval
  • starker Sinn für Recht, Unrecht und Fairness
  • schätzt und praktiziert Werte, Überzeugungen und Prinzipien
  • Beraten
  • toleriert Schwächen
  • sammelt Informationen und erkennt Lücken schnell
  • lässt sich nicht gern hetzen
  • kenntnisreich, exponiert sich aber ungern selbst, sondern unterstützt, hilft anderen
  • Eine etwas andere Darstellung und Beschreibung dieser acht Rollen finden Sie unter:
    http://www.teachsam.de/arb/team/team_5_3_3_1.htm#Linker

    2. Die Teamrollen bei Meredith Belbin

    Belbin definiert eine Teamrolle als "a tendency to behave, contribute and interrelate with others in a particular way." Im Rahmen seiner Arbeit am Henley Management College in England identifizierte Belbin 9 "clusters of behaviour" mit ihren jeweiligen Kombinationen von Stärken und Schwächen im Rahmen der Teamarbeit. Dabei unterschied er drei verschiedene "Rollentypen", denen er die neun Teamrollen zuordnete:

       

    • Sachrollen (action-oriented-roles): Shaper, Implementer, and Completer Finisher. Sie sorgen dafür, dass die Arbeit im Team wirklich geleistet wird.
    • Sozio-emotionale Rollen (people-oriented-roles): Co-ordinator, Teamworker and Resource Investigator. Diese Unterstützungsrollen sorgen für einen partnerschaftlichen und konstruktiven Umgang und eine funktionierende Kommunikation.
    • Denkrollen (cerebral roles): Plant, Monitor Evaluator and Specialist. Diese Rollen sorgen für die nötigen inhaltlichen Strukturen und planvolles Vorgehen.

    Die 9 "Original-Rollen" im Detail: http://www.belbin.com/downloads/Belbin_Team_Role_Summary_Descriptions.pdf

    Einen Selbsttest zu den Teamrollen von Belbin finden Sie unter: http://till.schnupp.net/teamrollen/

    Ergänzt wurde diese Dreiteilung von Belbin später von Baden Eunson um einen vierten Rollentyp mit hohem praktischem Wiedererkennungswert: Die "zerstörerischen Rollen"

    Anwendungstipps:

       

    • Stellen Sie die unterschiedlichen Teamrollen im Team vor und diskutieren sie ihren jeweiligen möglichen Beitrag zum Erreichen der Ziele.
    • Prüfen Sie gemeinsam, welche Rollen im Team vorhanden sind und ausgefüllt werden und ob es gegebenenfalls Lücken gibt (Nur die wenigsten Teams bestehen aus genau acht oder neuen Personen, von denen jeder genau eine Rolle ausfüllt, zudem hat jede Person Präferenzen bei mehreren Rollen).
    • Überlegen Sie, welche Wirkungen fehlende Teamrollen in Bezug auf Ihre Arbeits- und Leistungsfähigkeit erzeugen.
    • Fehlen Rollen im Team, überlegen Sie, ob Sie diese fehlende Rolle als TeamleiterIn kompensieren können oder ob sie dazu unbedingt ein neues Teammitglied benötigen. Sollte es in Ihrem Team zu Wechseln kommen, achten Sie in diesem Fall dann auch darauf, ob das neue Mitglied bisher fehlende Rollen einnehmen kann.

    Nicht zu vergessen: Das Benennen und Diskutieren der unterschiedlichen Rollen hilft, die gegenseitige Akzeptanz und Wertschätzung zu fördern, auch und gerade weil der Umgang mit diesen – für die Teamarbeit nötigen Unterschieden - nicht immer angenehm ist und man daher stets Gefahr läuft, sich deswegen in Konflikte zu stürzen.

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