Teamphase 3: Organisierung und Normbildung

Spannung halten, bessere Lösungen finden und vorschneller Harmonie entgegen steuern.

Während es in der zweiten Phase vor allem darum geht, die unvermeidlich auftretenden Konflikte und Reibereien sichtbar zu machen und Wege zu finden, diese auf konstruktive Weise auszutragen und als wichtige Resource für die Weiterentwicklung der Gruppe zu verstehen, liegt das Augenmerk in der dritten Phase auf einem fast konträren Focus. Nun geht es darum, Spannung und Bewegung im Team zu erhalten und Probleme so anzugehen, dass nicht um des lieben Frieden willens vorschnelle Lösungen akzeptiert, sondern die Klärung bis zum Knackpunkt betrieben wird.

 

Phase 3 Inhalte und Aufgaben Soziale Struktur und Interaktionen
Organisierung und Normbildung
  • Spielregeln für die (Zusammen-)Arbeit und den Umgang
  • Offener Austausch von Daten, Ideen, Meinungen
  • Suche nach Alternativen
  • Kooperation: zunehmende Sterilität und Schwerfälligkeit
  • Wertschätzung und Akzeptanz
  • Entspannung, Wohlfühlen,
  • Offene, authentische Kommunikation
  • Harmonie- und Konfliktvermeidungsstrategien
  • Idealisierung und Höhenflüge; Elitedarstellung nach außen
  • Nach der ersten stürmischen Phase besteht immer die Gefahr, dass sich das entstehende Team schnell und gern komfortabel einrichtet und seiner Vorliebe für Harmonie und "gruppendynamischen Schlummer" (Klaus Doppler) frönt, statt in den durchaus anstrengenden Wettbewerb um die bessere Lösung zu treten. Dies äußert sich insbesondere dadurch, dass auftretende Probleme schnell vertagt, ausgeblendet oder durch bequeme Kompromisslösungen entsorgt werden. Es kommt zum "reibungsminimierten Schongang".
    Der Hintergrund dieses Verhaltens ist nachvollziehbar. Das Team ist froh, die Hahnenkämpfe der Anfangszeit um Einfluss und Position samt endlosen Debatten überstanden zu haben. Statt Verdruss und Uneinigkeit bemüht sich nun jeder um Gemeinsamkeit und Wir-Gefühl. Es dominiert die Angst vor Rückfällen.

    Aufgaben des Teamleiters:

    Vorrangige Aufgabe des Teamleiters ist es daher, gegebenenfalls unter der Decke brodelnde Probleme ans Tageslicht zu holen, diese Mechanismen der harmonieheischenden Beschwichtigungen anzusprechen und in Frage zu stellen und das Team zu ermuntern, sich aktiv um weitere, vielleicht noch bessere Lösungen zu bemühen. Gelingt diese Auseinandersetzung in wertschätzender Art und Weise, hilft dies, Akzeptanz und Vertrauen in der Gruppe auf eine neues Niveau zu bringen. Es geht in dieser Phase also, wie das so schön heißt, um "die Verankerung einer tragfähigen Konfliktkultur, ohne dass die Ängste vor einem Rückfall in die Teampubertät die Klärung von Konflikten und die Konfrontation mit Alternativen unterdrücken".

    Bisweilen ist dies auch der Zeitpunkt, einer überschwänglichen Elitedarstellung von Teammitgliedern im Außenverhältnis zu wehren, zumal dies in aller Regel auch die Unterstützungsbereitschaft von anderen vermindert und damit die Bereitstellung notwendiger externer Resourcen erschwert.

    Wichtige Gestaltungsaspekte dieser Phase sind daher:

       

    • Konflikte produktiv machen
    • Auf durchgängige Muster von Konfliktvermeidung und Harmonisierung achten und diese ansprechen
    • Reflexion fördern auf den Ebenen:
      - Sachlich-fachliche Problemlösung (Zielbildung, Problemdiagnose, Resourcenplanung, Sachentscheidungen)
      - Organisation und Steuerung (Auftragsklärung, kundenanalyse, Informationsflüsse, Entscheidungsmechanismen, Arbeitsverteilung, Verfahren, Methoden, Erichtsstrukturen, kollegiale Lern- und Qualifizierungsprozesse..)
      - Prozesse, Beziehungen und Verhalten innerhalb des Teams (persönliche Interessen, Motive, Spielregeln, Konflikte, Rollengestaltung, Klima...)

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